laut.de-Kritik
Ungeübte Ohren schimpfen dies Emo-H&M-Stadionrock.
Review von Mathias MöllerEine halbe Ewigkeit hat es gedauert, bis Spartas drittes Album "Threes" in Deutschland erscheinen konnte. Unerklärlicherweise vom Label gedroppt, fand sich die Band auf einmal ohne Vertriebswege wieder. Dank des Labels Anti- und des SPV-Vertriebs gibt es die 15 neuen Songs jetzt doch noch zu hören. Es sollte sich für alle Beteiligten lohnen.
Ganz leise beginnt "Untreatable Disease", mit den Worten "Hope is a mortal enemy" geht es richtig los. Beim ersten Hinhören gibt es kaum Neuerungen bei Sparta. Gekonnte Wechsel zwischen laut und leise, zurückhaltenden und bratzenden Gitarren prägen nach wie vor den Sound.
Doch insgesamt klingt das Quartett runder, als hätte es sich und den eigenen Klang gefunden. Was nicht heißen soll, das Sparta auf einmal kantenlos geworden sind, aber eine Entwicklung von "Wiretap Scars" über "Porcelain" zum vorliegenden Longplayer ist nicht zu überhören.
Ungeübte Ohren schimpfen dies Emo-H&M-Stadionrock oder ziehen gewagte Parallelen zu U2. "Unstitch Your Mouth" überrascht dann selbst hartgesottene Aficionados mit akustischer Gitarren- und Klavierinstrumentierung. Mit "Taking Back Control" folgt die erste Single, eine großartige, treibende Nummer, so kennt man Sparta. Energetisch, fordernd, aber gefühlvoll: "The future bleeds all these wasted seeds."
Gegen Mitte des Albums dann wieder Stutzen: Jim Ward und seine Mitmusiker entdecken die Poppigkeit. Wer wirklich will, kann während der Strophen von "Erase It Again" ein wenig Bono durchhören. Die einzige Parallele, die ich feststellen kann, ist, dass beide Herren singen können. Solch ein Geschrammel hätte man allerdings nie auf einer Platte der Iren gehört.
"The Most Vicious Crime" wendet dem Pop wieder den Rücken, bleibt aber eher leise und besonnen atmosphärisch. Wenn überhaupt, macht das Gitarrenspiel hier deutlich, dass mit Keeley Davis ein Neuer an Bord ist. Gleichzeitig bildet das längste Stück so etwas wie das Centerpiece des Albums.
Nach diesem absoluten Highlight haben es "False Start" und "Weather The Storm" tatsächlich schwer, ihren Weg ins Gehör zu finden. Erst "What A Sound" lässt wirklich wieder aufhorchen, das großartige "Translations" bildet einen äußerst würdigen Abschluss für ein Album, das erneut unter Beweis stellt, das Sparta die bessere At The Drive-In Nachfolgeband sind. - Obacht! Fans können diese CD auch als Special Edition mit DVD erwerben, auf der ein Film von der und über die Band zu sehen ist.
54 Kommentare
Visions: Das Album des Jahres
Was steckt dahinter, kann mir jemand eine Tendenz sagen? Besser oder schlechter als die bisherigen Alben?
und den Thread, den ich einst erstellt habe, finde ich nicht mehr
btw.: Release hier in Deutschland...also so regulär in den CD-Läden?
sehr geiles pop-rock-post-hardcore-album, aber nix für britpopschlampen
doof nur, dass die visions die jetzt auch hypt
kannst es auch bei amazon bestellen (marketplace)... habs auch schon seit nem monat rumliegen hier
visions hat sie schon immer "gehypt", nur jetzt noch mehr.
man das war aber echt ne überraschung als ich die visions aufgemacht hab...
klasse Kurzfilm...bewegend und ergreifend, rückt die Musik in ein teilweise ganz anderes Licht.
japp. man hört einige Songs jetzt mit noch mehr Gänsehaut.
Jetzt, nach einigen Durchläufen bleibt doch ein sehr gespaltener Eindruck des Albums. Es hat seine absoluten Höhepunkte, wahnsinnssongs, aber dann auch Coldplay'sche Nummern, die seicht vor sich hindudeln. Viele der Songs sind einfach langweillig. Schade schade. Das Potenzial war ob der großartigen Songs gewaltig.