laut.de-Kritik
Ein würdiger Abschiedsgruß.
Review von Kai ButterweckIm April 2014 kommt es in der Dubliner O2 World zu einem Massentreffen junggebliebener Altherren-Rock-Fans aus der ganzen Welt. Der Grund dafür ist der finale Gig des Original-Line Ups einer der wohl erfolgreichsten Rock'n'Roll-Kapellen der letzten fünfzig Jahre. Francis Rossi, Rick Parfitt, Alan Lancaster und John Coghlan geben unter dem Status Quo-Banner noch einmal alles und verabschieden sich von ihren treuen Fans mit einem Oldschool-Boogie-Rock-Feuerwerk der Sonderklasse. Vier Monate später können sich nun auch alle seinerzeit Daheimgebliebenen Quo-Fanatiker an jenem Abend erfreuen.
"The Frantic Four's Final Fling" ist allerdings keine Greatest-Hits-Compilation für Ü-40-Party-Djs. Dieses Doppelalbum huldigt vielmehr einer Phase der Band, in der die Herren von der Insel das Fundament für spätere Hits wie "Rockin' All Over The World" oder "Whatever You Want" legten.
Eingebettet in einen druckvollen und modernen Sound grüßen Boogie-Rock-Perlen wie "Junior's Wailing", die Lick-Hymne "Blue Eyed Lady", oder der Fernweh-Groover "Railroad" aus einer Zeit, in der die meisten Rock-Heroen der Gegenwart noch nicht einmal geboren waren.
Natürlich hatten Status Quo auch vor "Rockin' All Over The World" bereits den einen oder anderen Hit am Start. Da wäre beispielsweise das Boogie-Juwel schlechthin "Down Down", das gegen Ende der Veranstaltung genauso wenig fehlen darf wie das nicht minder rockende "Caroline"; Songs die in punkto Rhythmik und Vibe all das zusammenfassen, was eine Band wie Status Quo nun schon seit fünf Jahrzehnten ausmacht: gradliniger und schnörkelloser Rock'n'Roll ohne doppelten Boden und lästigen Firlefanz.
"The Frantic Four's Final Fling" ist ein 87-minütiger Altherren-Spaß, der aber nicht nur der Die-Hard-Fraktion ein Lächeln ins Gesicht zaubern wird. Hier kommt jeder auf seine Kosten, der sich gerne von ungefiltertem Telecaster-Rock beschallen lässt. Großes Handmade-Kino, das wahlweise als Doppel-Album, DVD oder Blu Ray erworben werden kann. Für welches Format man sich auch entscheiden mag: Es lohnt sich.
4 Kommentare
Danke an Herrn Butterweck für die faire Rezi. Er ist sicherlich auch ein wenig unter 50 und würdigt die Musik vorurteilsfrei. Ich bin wohl auch einer der genannten Altherren-Riege wobei ich nicht an den alten Heroen klebe, sondern aktuellen Rock-, Metalacts lausche.
Quo steht eben nicht nur für das aus meiner Sicht unseelige "In the army now" oder das ewig zitierte "Rockin all over the world" sondern auch für handgemachten kernigen Hard Rock. Natürlich immmer in Verbindung mit Boogie...Die vorliegenden Songs zeigen deutlich diese etwas härtere Seite, die Songauswahl ist wirklich einwandfrei. Kann mich dem Fazit von Herrn Butterweck voll anschließen.
Eine meiner Lieblingsbands und ich bin noch keine 50 und habe angefangen sie zu hören in den 80ern als sie völlig out waren. Live sind die fantastisch!
Tja wenn ich´s wünschen könnte, zu erst Rain
und dann Caroline.
Vielen Dank an Quo, für viele Jahre guten BoogieRock.
Didi ts
War dort live dabei, allerdings gefallen mir die jetzten Quo ehrlich gesagt besser. Neues Album 2019