laut.de-Kritik
Die Jungs furzen in ganz neuen Tönen und duften nach Jasmin und Flieder.
Review von Michael EdeleIch weiß gar nicht mehr, wie oft ich mich schon über die Lügengeschichten der Labels geärgert habe, die mir ständig erzählen wollen, wie eigenständig und revolutionär ihr neustes Signing doch ist. Erstens glaubt das eh kein Schwein mehr und zweitens schießen sie sich damit allzu oft ins eigene Knie.
So auch bei Still Remains, die Roadrunner in der Gegend um Detroit entdeckt haben. Um es einmal bildlich auszudrücken: Die Jungs furzen anscheinend nicht nur in ganz neuen Tönen, sie riechen dabei auch noch nach Jasmin und Flieder. Da zumindest ich noch nie mit Fliederblähungen in Berührung gekommen bin und nicht zwingend damit rechne, gehören solche Behauptungen eher ins Land der Wünsche und Träume.
Worum handelt es sich nun aber bei dem Sextett aus Grand Rapids? Ganz offensichtlich um große Verehrer von Bands wie Soilwork, In Flames und Killswitch Engage. Ist das neu oder innovativ? Nicht die Bohne. Ist das was Schlimmes, wenn's gut gemacht ist? Nicht wirklich. Ist es eine bloße Kopie? Keineswegs. Und warum nicht? Weil die Jungs doch noch etwas mehr in ihren Sound packen.
Klar, die grundsätzlichen Versatzstücke sind eindeutig aus der Schwedenecke geliehen, vor allem die Sounds des Keyboards tauchen in dieser Art auch bei Soilwork auf. Der Opener "To Live And To Die By Fire" ist hierfür ein Beispiel par excellence. Musikalisch stehen Björn Strid und Co. eindeutig Pate und das Strophenriff des nachfolgenden "The Worst Is Yet To Come" könnten Dark Tranquillity in besseren Zeiten geschrieben haben.
Was Still Remains aber einen eigenen Stempel aufdrückt ist der mehrstimmige Cleangesang, der nicht selten in die Emocore Ecke geht. Dabei kommen Melodiebögen heraus, die beinahe schon poppig sind, aber durch die harten Gitarren und die derben Shouts nie an Überhand gewinnen. Das hat den Effekt, dass die Songs schnell ins Ohr gehen, sich aber nicht innerhalb kürzester Zeit abnutzen.
So gibt es mit "Bliss" oder "Kelsey" etwas für die Liebhaber härterer Töne und mit dem bereits erwähnten "The Worst Is Yet To Come", "Cherished" und "Recovery" ein paar Melodien, die sich sofort im Gehörgang einschmeicheln. Das macht "Of Love And Lunacy" zwar noch nicht zu einem revolutionären Album, wie es das Label gern hätte, aber doch zu einer ganz anständigen Scheibe.
23 Kommentare
http://www.laut.de/lautstark/cd-reviews/s/…
Ein fettes "Agree" an dieses Review, obwohl ich pers. 4 Punkte für OK halte.
Sehr nette jungs auch
"The worst is yet too cooome, days are getting looonger", jaja der Ohrwurm schlechthin!
Hm, hab ich echt bisher vergessen, dazu nen Thread zu erstellen? Nun denn, mein bisheriges Albumhighlight des Jahres bisher! Besser als Killswitch Engage!
du sagst es, viel besser als KSE
@videodrone (« 01) johnny truant - in the library of horrific events
02) buried inside - chronoclast
03) dälek - absence
04) darkest hour - undoing ruin
05) norma jean - oh god, the aftermath
06) the fall of troy - doppelgänger
07) swarm of the lotus - the sirens of silence
08) beecher - this elegy, his autopsy
09) the esoteric - with the sureness of sleepwalking
10) boards of canada - the campfire headphase
muahaha »):
Das nenn ich mal eine geschmackvolle Bestenliste! Aber wo bleiben da Curl Up And Die? Die dürften dir ja auch sehr zusagen
damn cuerl up and die hab ich vergessen. gehört auf jeden fall in die top5. aber dieses jahr gabs viel gutes....
Wem sagst du das. Lustigerweise sind die tollsten Alben aus den meisten anderen Musikbereichen immer schon vor 2005 erschienen. (Bright Eyes, Aphex Twin, Rob Dougan, etc.). Aber verdammt viele verdammt gute Überraschungen gabs dieses Jahr auf jeden Fall!