laut.de-Kritik

Die Jungs furzen in ganz neuen Tönen und duften nach Jasmin und Flieder.

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Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich mich schon über die Lügengeschichten der Labels geärgert habe, die mir ständig erzählen wollen, wie eigenständig und revolutionär ihr neustes Signing doch ist. Erstens glaubt das eh kein Schwein mehr und zweitens schießen sie sich damit allzu oft ins eigene Knie.

So auch bei Still Remains, die Roadrunner in der Gegend um Detroit entdeckt haben. Um es einmal bildlich auszudrücken: Die Jungs furzen anscheinend nicht nur in ganz neuen Tönen, sie riechen dabei auch noch nach Jasmin und Flieder. Da zumindest ich noch nie mit Fliederblähungen in Berührung gekommen bin und nicht zwingend damit rechne, gehören solche Behauptungen eher ins Land der Wünsche und Träume.

Worum handelt es sich nun aber bei dem Sextett aus Grand Rapids? Ganz offensichtlich um große Verehrer von Bands wie Soilwork, In Flames und Killswitch Engage. Ist das neu oder innovativ? Nicht die Bohne. Ist das was Schlimmes, wenn's gut gemacht ist? Nicht wirklich. Ist es eine bloße Kopie? Keineswegs. Und warum nicht? Weil die Jungs doch noch etwas mehr in ihren Sound packen.

Klar, die grundsätzlichen Versatzstücke sind eindeutig aus der Schwedenecke geliehen, vor allem die Sounds des Keyboards tauchen in dieser Art auch bei Soilwork auf. Der Opener "To Live And To Die By Fire" ist hierfür ein Beispiel par excellence. Musikalisch stehen Björn Strid und Co. eindeutig Pate und das Strophenriff des nachfolgenden "The Worst Is Yet To Come" könnten Dark Tranquillity in besseren Zeiten geschrieben haben.

Was Still Remains aber einen eigenen Stempel aufdrückt ist der mehrstimmige Cleangesang, der nicht selten in die Emocore Ecke geht. Dabei kommen Melodiebögen heraus, die beinahe schon poppig sind, aber durch die harten Gitarren und die derben Shouts nie an Überhand gewinnen. Das hat den Effekt, dass die Songs schnell ins Ohr gehen, sich aber nicht innerhalb kürzester Zeit abnutzen.

So gibt es mit "Bliss" oder "Kelsey" etwas für die Liebhaber härterer Töne und mit dem bereits erwähnten "The Worst Is Yet To Come", "Cherished" und "Recovery" ein paar Melodien, die sich sofort im Gehörgang einschmeicheln. Das macht "Of Love And Lunacy" zwar noch nicht zu einem revolutionären Album, wie es das Label gern hätte, aber doch zu einer ganz anständigen Scheibe.

Trackliste

  1. 1. To Live And Die By Fire
  2. 2. Worst Is Yet To Come
  3. 3. In Place Of Hope
  4. 4. White Walls
  5. 5. Bliss
  6. 6. Cherished
  7. 7. With What You Have
  8. 8. Kelsey
  9. 9. Recovery
  10. 10. I Can Revive Him With My Own Hands
  11. 11. Stare And Wonder
  12. 12. Blossom, The Witch

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LAUT.DE-PORTRÄT Still Remains

Eigentlich gilt Detroit ja als Motor-Rock-City, jedoch auch aus dem benachbarten Grand Rapids kommt durchaus ebenfalls anständige Musik. Beispielsweise …

23 Kommentare

  • Vor 18 Jahren

    @videodrone (« 01) johnny truant - in the library of horrific events
    02) buried inside - chronoclast
    03) dälek - absence
    04) darkest hour - undoing ruin
    05) norma jean - oh god, the aftermath
    06) the fall of troy - doppelgänger
    07) swarm of the lotus - the sirens of silence
    08) beecher - this elegy, his autopsy
    09) the esoteric - with the sureness of sleepwalking
    10) boards of canada - the campfire headphase

    muahaha »):

    Das nenn ich mal eine geschmackvolle Bestenliste! Aber wo bleiben da Curl Up And Die? Die dürften dir ja auch sehr zusagen :)

  • Vor 18 Jahren

    damn cuerl up and die hab ich vergessen. gehört auf jeden fall in die top5. aber dieses jahr gabs viel gutes....

  • Vor 18 Jahren

    Wem sagst du das. Lustigerweise sind die tollsten Alben aus den meisten anderen Musikbereichen immer schon vor 2005 erschienen. (Bright Eyes, Aphex Twin, Rob Dougan, etc.). Aber verdammt viele verdammt gute Überraschungen gabs dieses Jahr auf jeden Fall!