laut.de-Kritik
Schwermütig, melodieberauscht und zuweilen paranoid.
Review von Ingo ScheelVielleicht ist es nicht ganz jener Ernst, der bei einer neuen Platte von Suede geboten ist, dennoch: Die Zeile "Here I am ..." möchte man im Geiste doch immer auch irgendwie mit "rock you like a hurricane" beantworten, oder nicht? Aber lassen wir Rezensenten-Albernheiten beiseite. Bleiben wir seriös, Brett Anderson und seine vorzüglich gealterten Herren sind es ja auch.
Drittes Album seit der 2013er Reunion und nach Paul Weller, der auf seinem aktuellen Werk "True Meanings" auf orchestrale Unterstützung setzt, verfeinern nun auch Suede ihren Sound mit großer Mannschaft. Auf "The Blue Hour" machen sie gemeinsame Sache mit den Prager Philharmonikern, denen Craig Armstrong die Arrangements geschrieben hat. Klingt es jedoch bei Weller nach geschmackvoller Reduktion, geht es bei den von jeher Drama und Geste zugeneigten Suede klanglich in die Breite, in die Tiefe, in die Höhe.
Gleich der Opener "As One", eben jener Song mit dem episch-ausladenden "Here I aaaaam", klingt wie ein Mix aus Italo-Horror-Soundtrack mit Gregorian-Unteron, Andrew Lloyd Webber auf Steroiden, Vampir-Musical für Brit-Pop-Überlebende. So emotional aufgeladen, dass es einem förmlich in die Klamotten drängt. Ganz so zudringlich bleibt es in der Folge nicht, schon "Wastelands" betritt gewohnteres, dabei nicht minder emotional aufgeladenes Terrain, auch "Mistress" ist traditioneller Suede-Stoff.
"Beyond The Outskirts" holt dann schmatzende Riffs aus der "Classic Rock"-Kiste, "Cold Hands" erhöht nach all dem Midtempo-Drama endlich einmal die Schlagzahl. Andersons Stimme überschlägt sich hier vor lauter Emphase. Mit "Life Is Golden", zuvor bereits mit superbem Video veröffentlicht (Stichwort "Abandoned Places"), ist dann noch einer für die Ewigkeit dabei, zwischendurch sind düstere Field-Recordings zu hören.
Fazit: Eine Suede-Platte für jene Tageszeit, wie sie der Titel vorgibt, für die blaue Stunde, schwermütig und zuweilen paranoid, melodieberauscht und auf Länge dann doch leider etwas erdrückend.
7 Kommentare mit 4 Antworten
Ingo Scheel hat doch gar keine Ahnung von Musik. Er hat das Album gar nicht gehört und ist nur neidisch.
Wunder mich nicht! Bei laut.de arbeiten doch ausschließlich verbitterte, gescheiterte Berufsmusiker, die es selbst nicht besser können.
Dieser Kommentar wurde vor 6 Jahren durch den Autor entfernt.
Da hat doch wieder wer den Praktikanten ran gelassen. Soll es erstmal besser machen.
Was macht es fürn Sinn, wen der Rezessentv diue Musik nicht mag???
Dieser Kommentar wurde vor 6 Jahren durch den Autor entfernt.
Ich finde das Album top. Ich rate allen, sich das Teil mal anzuhören und sich selbst eine Meinung zu bilden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich danach viele über meinen Rat beschweren würden.
Trotzdem kann ich mit den hier vergebenen 3/5 leben, ist ja kein Verriss. Es ist diese lieblose und hektische Schreibe, die mich stört. Hier hat wohl jemand eine Aufgabe bekommen und sich "stets bemüht ihr gerecht zu werden."
Dann lieber ein furioser Verriss.
Fazit: Rezension mau, Album wow! (Sorry.)
Ps: nach sieben alben das Vokabular zu ändern ist fast einen extra-punkt wert. Wohnt halt nicht mehr in london, der herr anderson
als alter Suede Fan muss ich dem Album zugetsehen, dass es alles besitzt was Suede ausmacht. Die Arrangements sind typisch Suede und der Sound sowieso, leider fehlen die richtig guten Songs- womit ich auch zu 3/5 tendiere.
Das Album ist der Wahnsinn. Kann nicht nachvollziehen, wie man das anders sehen kann.