laut.de-Kritik
Switchen durch die Stile wie andere durchs Fernsehprogramm.
Review von Michael EdeleMeine Güte, was ist denn da passiert? Obwohl das Debüt von The Arcane Order nur bedingt ins musikalische Umfeld von Raunchy einzuordnen war, ist die ein oder andere Parallele schon allein aufgrund des gemeinsamen Fronters Kasper Thomsen gegeben. Vom Sound des Vorgängers haben sie sich stellenweise recht weit entfernt und legen dabei eine Aggressivität an den Tag, die einen manchmal ganz schön sprachlos zurück lässt.
Das fängt schon mit "Death Is Immiment" an, denn hier klingen sie eher nach einer waschechten Black Metal-Truppe. Ein majestätisches Keyboardintro geht in heftigste Blastbeats über. Kasper klingt wie eine Mischung aus Schmier und Shagrath und greift zwischendurch auch immer mal wieder gerne auf ein paar Deathgrowls zurück. Was Drummer Morten Løwe Sørensen auf der Scheibe ablässt, ist mehr als nur bemerkenswert. In Sachen Tempo und Technik zählt er zu den bis dato Unterbewertetsten seiner Zunft.
Dass auch der Rest des Line-Ups hammermäßig was auf dem Kasten hat, beweisen die restlichen Songs, die wie "Between The Reason And Hubris" oder "The Reaping Reverence" ganz schön was von Strapping Young Lad an sich haben. Auch "The Serpent Tower" geht mit seinen mächtigen Breitwandriffs, Keyboardwänden und ein paar sehr coolen Leads ebenfalls eher in eine Modern Metal-Richtung. Dafür spielt das mit sieben Minuten längste Stück "Eruptions Of Red" wieder mit einigen Black Metal-Elementen, was die rasenden Drums und Gitarren und die symphonischen die Keys anbelangt.
Wo andere Bands ein Instrumental wie "When Oceans Become Deserts" nutzen, um ein wenig Ruhe und vielleicht ein paar akustische Klänge einzustreuen, brettern The Arcane Order lieber ordentlich weiter. Da ihnen das anscheinend aber nicht schnell genug war, drehen sie bei "Unleash The Tyrant" einfach noch weiter auf und knallen mit 370 Sachen gegen die Wand. So wie andere beim Fernsehen durch die Programme switchen, wechseln die Dänen von einem Stil in den nächsten und wieder zurück. Dabei klingt die Scheibe aber keineswegs zerfahren, sondern offenbart einen enorm breiten Horizont, den die Band bei ihren Fans anscheinend einfach voraus setzt.
Das einmal mehr brachiale "Sanctity Of Allegiance" bietet dann doch tatsächlich ein besinnliches Ende in Form eines kurzen Klavierstücks. Jenes leitet gleichzeitig erstaunlich ruhig in "Horizons Buried" über, das auch als einziger Track trotz des nach wie vor extremen Gesangs, eine gewisse Ruhe ausstrahlt.
11 Kommentare
Bei dem Sänger, der Raunchy versaut hat,hätte ich nie gedacht, dass der eine stimmungsvolle Scheibe zusammenbringt. Doch höre da. Nicht übel, das Teil.
btw: Wer ist Thomas?
Jap, gestern mal probegehört. Arg empfehlenswert.
Ich les überall von Vergleichen mit SYL. Wenn da auch nur ansatzweise was dran ist, ist die Scheibe gekauft!
Find den Gesang gerade geil, ähnlich mitreßend wie die erste Neaera.
Der holt extrem viel aus seiner Stimme raus und variiert fließend.
Neaera gefällt mir ehrlich gesagt genauso wenig und überhaupt mag ich diese ganze neue Shout Welle nich so.. die sollen lieber alle mal wieder vernünftig kreischen und grunzen. Kein Plan wo da die Grenze ist und wie ich das erklären soll.. irgendwie is da halt ein unterschied.. manches gefällt halt und manches nicht ^^
Ein Jahr später: ich finds immernoch extrem geil. Nur wenige Alben sind derart langlebig. Klasse.