laut.de-Kritik

Der tödliche Groove-Biss der gereizten Kobra.

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Texte, Wörter und Namen sind Schall und Rauch. Wer braucht schon ausufernde Albentitel? Ein prägnantes Cover genügt. So war es früher, so ist es heute. Zierte das erste Album der Budos Band doch ein Vulkan, der die Eruption beschrieb, mit der die New Yorker in die Funkszene platzten.

Später stand mit dem Skorpion ein Tierchen Pate, das sich anpassungsfähig rund um den Erdball heimisch fühlt. Ebenso wie "II", das den internationalen Durchbruch der Band markierte. Dem Drittling leiht mit der Kobra eine hochgiftige, im Großen und Ganzen jedoch relativ entspannte und damit für den Menschen ungefährliche Schlange ihr Gesicht.

Die Wahl des Wappentiers hätte passender kaum ausfallen können. Denn "III" ist zunächst zwar ein Hinhörer, stört jedoch nicht weiter. Über kurz oder lang beißt er allerdings zu, überfällt den Hörer förmlich von hinten. Rettung ist dann kaum mehr möglich. Ähnlich wie beim tödlichen Biss der gereizten Kobra.

Dazu braucht es jedoch Zeit, zu aufgeräumt wirken die Stücke zunächst. Von Dichte kann keine Rede sein, die elf Titel sind vielmehr deutlich strukturiert. Klare, satte Grooves bilden das Fundament der knapp 40 Minuten, die Rhythmussektion besteht neben dem Schlagzeug aus Congas und Bongos. Auf dieser Basis kämpfen Bläser und Orgler um die Aufmerksamkeit des Hörers.

In der Regel setzen sich die Trompeten durch und schlängeln sich mit einprägsamen Melodien ins Ohr. Es entsteht eine spannende Schwarz-Weiß-Atmosphäre, die wie der Soundtrack eines klassischen Film Noirs wirkt. Verregnete Gassen in anonymen Großstädten, bevölkert von Kriminellen und Gaunern sind die ersten Assoziationen. Nur der Sex in Form der Femme Fatale geht "III" ab.

Denn beständiger Orgeleinsatz verwandelt beinahe jede aufkeimende Emotion in eine gewisse Bedächtigkeit. Selbst dann, wenn der Groove Dynamik und Drive entwickelt wie in "Budos Dirge" oder die Bläser fast fröhlich vor sich hinstampfen wie in "Unbroken, Unshaven".

Wie bei den Vorgängern stehen Soul, Jazz und Afrobeat gleichberechtigt nebeneinander. In Verbindung entsteht wider Erwarten kein lebendiges Beisammensein, sondern gesetzte Schwermütigkeit, die eher für Herbst als August steht. Aber das passt ja zum diesjährigen Sommer. Der war ebenfalls nur Schall und Rauch.

Trackliste

  1. 1. Rite Of The Ancients
  2. 2. Black Venom
  3. 3. River Serpentine
  4. 4. Unbroken, Unshaven
  5. 5. Nature's Wrath
  6. 6. Golden Dunes
  7. 7. Budos Dirge
  8. 8. Raja Haje
  9. 9. Crimson Skies
  10. 10. Mark Of The Unnamed
  11. 11. Reppirt Yad

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