laut.de-Kritik
Großbritanniens neue Indie-Hoffnung killt alle Schubladen.
Review von Vicky Butscher"Da gibt's was supergutes Neues aus Großbritannien. Guter Pop, der aber eigentlich auch ziemlich rockt und ziemlich viel Elektronik drin hat", erzählte mir ein Freund im Februar. Er war begeistert und ich fand, dass sich die Mischung interessant anhörte. Doch leider hatte ich nach fünf Minuten den Namen schon wieder vergessen. The Cooper Temple Clause. Wer soll sich das denn merken?
Aber ich habe sie doch noch in die Hände bekommen und war so begeistert wie ich es erwartet hatte. Meine Angst, dass eine solche Mischung vielleicht ein wenig anstrengend sein könnte hat sich nicht bestätigt. Der Einstieg mit Orgel und elektronischen Beats überzeugt sofort. "Did you miss me? I bet you did!" sind die ersten Sätze, die man auf dem Album hören kann. Ziemlich direkt. Wie das ganze Album. Denn wem's nicht passt, der wird sich diese eigenwillige Mischung der verschiedensten Stile, die sich höchstens auf den Hauptnenner "Indie" einigen können, nicht noch einmal antun. Wem es hingegen gefällt, der wird bemerken, dass sich aus einem balladesken Song- und Albumeinstieg noch einiges entwickeln kann. "Did You Miss Me?" startet nach fast drei Minuten in ein elektronisches Gewirr und kurz darauf verwandelt sich die engelhaft liebe Stimme auch schon in die eines Rockers.
Der dritte Sohn der Familie Gallagher? Der Vergleich liegt zumindest stimmlich nahe. Musikalisch wagen The Cooper Temple Clause einiges mehr als Oasis. "Film-Maker" rockt und lässt meinen Finger auf den "Volume +"-Knopf der Fernbedienung drücken. Das geht vorwärts, hört sich frei rausgespielt und unverkrampft an. Auch die folgende "Panzer Attack" geht in die selbe, vorwärts drängende Richtung, auch wenn sich dieses Drängen aus einem anfänglich leicht peinlichen Stampfbeat erst mal entwickeln muss. Diese Aufgabe wird mit Bravour genommen. Ein bisschen aufdringlich wird der Song mit der Zeit. Es folgt mit "Who Needs Enemies" ein verdammt pompöser Rocksong.
Damit spielt man sich schon langsam in die balladeske Ecke. Da The Cooper Temple Clause sich aber nicht damit begnügen, auf ihrem Album verschiedene Stile zu integrieren, bekommt man hier garantiert keine lupenreinen Balladen geliefert. Denn auch innerhalb der Songs springt die Band in den Genres frei hin und her, wie es gerade passt. Und es passt wirklich. Diese Mischung klingt nicht konstruiert. Auch wenn "555-4823" mir persönlich ein bisschen zu frickelig nervt. Trotz dieser Eigenwilligkeit schaffen sie es, Gefühle in ihren Songs zu transportieren, zum Beispiel in dem verzweifelt-traurigen "Digital Observations".
"Let's Kill Music". Glaubt ihnen doch keiner. Kill all the Schubladen. Selbst wenn das auch wieder klischeehaft klingen mag; es passt schon eher.
1 Kommentar
obergeiles album=)
obergeile band, die es ja leider nichtmehr gibt.. =(
dieses album ist ein muss für jeden alternativrocker;)
aber make this your own is auch extrem geil;)