laut.de-Kritik

Dreampop-Hits aus Schweden: herzzerreißend hymnisch.

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Sie sind eine dieser Bands, bei denen man sich fragt, warum sie nicht längst berühmt sind: The Mary Onettes aus Schweden existieren schon seit 25 Jahren – von einer längeren Pause abgesehen – und schreiben eigentlich einen Indiepop-Instanthit nach dem anderen. Ihre unwiderstehliche Mischung aus Dreampop, New Wave, Romantic Gothic und Post-Punk klingt unverkennbar, auch gerade wegen des einnehmend sehnsüchtigen Gesangs von Philip Ekström.

Das selbstbetitelte Debütalbum von 2007 wurde damals in internationalen Musikmagazinen gefeiert, die Songs waren in Erfolgsserien wie "Grey’s Anatomy" oder "First Love" zu hören. Songs wie "Explosions" oder "Lost" haben das Zeug für ewige Lieblingslieder. Genügend Voraussetzungen, damit The Mary Onettes so groß hätten werden können wie seelenverwandte Acts à la Beach House, DIIV oder The Radio Dept.

Doch The Mary Onettes kamen über vergiftete Labels wie 'Geheimtipp' oder 'Kult' nie hinaus. 2014 erschien mit "Portico" ihr letztes Album – bis jetzt. Nach über 10 Jahren Pause erscheint "Sworn". "Wir brauchten das. In uns war schon seit Langem eine Leere. Das Leben ist ruhig weitergegangen, ohne dass wir gemerkt haben, wie sehr wir unsere Band vermisst haben. Wir mussten natürlich eine neue Platte machen", erzählt Sänger und Songschreiber Ekström.

Und wir Hörer:innen brauchen in der Tat Musik, wie sie The Mary Onettes machen: eindringlich und emotional aufgeladen, ohne Kitsch, verträumt, verhallend, ohne belanglos zu sein und getragen von zeitloser Schönheit. "Sworn" strahlt mit schimmernden Synthflächen und Vintagedrums eine geradezu schwerelose Atmosphäre und zugleich gelassene Haltung aus.

Nach einem hallig-nebligen Intro mit dem kryptischen Titel "WDWHL" stürmen die Schweden mit einem ihrer typischen herzzerreißenden Songs los: "Hurricane Heart" ist die destillierte DNA der Band – es beginnt mit pochendem Herzen und einem leisen Echo an Kate Bush, nur um mit reibender Melodie und bittersüßem Text in eine dieser umarmenden Dreampop-Hymnen zu münden.

In leiseren, schwelgerischen Songs wie "Eyes Open" mit Maja Milner von der ebenfalls schwedischen Band Makthaverskan offenbart sich schließlich auch die lyrische Kraft der Band, die noch viel zu erzählen hat. Mit "Sworn" legen The Mary Onettes ein Comeback hin, das sich wie eine warme schwere Decke anfühlt – therapeutisch, tröstend aber auch tanzbar.

Trackliste

  1. 1. WDWHL
  2. 2. Hurricane Heart
  3. 3. Without This Body
  4. 4. Honest Moon
  5. 5. Slide
  6. 6. Tears To An Ocean
  7. 7. The Big Shake
  8. 8. Eyes Open
  9. 9. ARP
  10. 10. Sworn
  11. 11. Stop This Melody

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