laut.de-Kritik
Der Ex-DSDS-Champ grüßt vom nationalen Metal-Gipfel.
Review von Kai Butterweck"Lass uns aus den Trümmern wieder Brücken bauen!", singt Thomas Godoj mit warmem Timbre, während sich im Hintergrund eine Hit-verdächtige Modern-Rock-Wall-of-Sound aufbaut ("Brücken Bauen"). In Zeiten, in denen sich immer mehr Menschen in ihre Blasen zurückziehen, spricht sich der ehemalige "DSDS"-Champ für Verständnis, Annäherung und Offenheit aus.
Die Themen rennen beim Hörer genauso schnell offene Türen ein, wie das Klangbild, das Godojs Einblick in seine Gedankenwelt begleitet. Wie auch schon in der Vergangenheit wandelt der 45-jährige Sänger auf den musikalischen Pfaden von Bands wie Alter Bridge, Disturbed und Co. Fette Riffs, facettenreiches Drumspiel und eine Stimme, die den Spagat zwischen hoch und tief im Schlaf beherrscht, sorgen gleich zu Beginn für die richtige Körperspannung vor den Boxen ("Mein Ziel").
Mit geballten Fäusten galoppiert Thomas Godoj in Richtung Meer ("Tabula Rasa"). Einmal Blut geleckt, folgen der Hauptdarsteller und seine Mitstreiter den Rhythmusrufen von Ville Valo. Abgedämpfte Powerchords gehen halt immer ("Wahres Gesicht").
Düster und mystisch bauen sich die Songs auf und skizzieren eine Gefühlswelt voller Zweifel und Hoffnung. Unzerstörbare Verbindungen, der Mut zur Veränderung und das feste Band der Liebe geben inhaltlich die Richtung vor. Der Sound bleibt satt und aggressiv. Mit der Powerballade "Die Anders Sind" tritt Thomas Godoj dann erstmals auf die Bremse. Hier beeindruckt vor allem der abwechslungsreiche Refrain, der schnell ins Ohr geht.
Mit dem rockenden Mutmacher "Endlos Furchtlos läutet der Sänger das Finale ein. Noch einmal rattert der Metal-Bulldozer über Stock und Stein und hinterlässt dabei viel Rauch und aufgewühlte Erde ("Zu Besuch"), ehe das zunächst samtweich gezupfte "Neuland" mit einem kraftvollen Chorus und dynamischen Wechseln den Schlusspunkt setzt ("Neuland").
Das unplugged eingespielte und als Nachtisch servierte Abschluss-Duo ("Lichtjahre" und "Astronaut") hätte es gar nicht gebraucht, um erneut ziemlich eindrucksvoll unter Beweis zu stellen, dass in der kompletten deutschsprachigen Metal- und Alternative-Branche niemand Thomas Godoj das Wasser reichen kann. So macht der hochnäsig anmutende Albumtitel nicht nur Sinn - er fungiert sogar als Wegweiser für alle ähnlich gestrickten Bands und Künstler hierzulande, denen spätestens jetzt klar sein sollte, dass sie noch viel aufzuholen haben.
16 Kommentare mit einer Antwort
Auf dieses Review habe ich gewartet! Absolut deckungsgleich mit meiner bescheidenen Einschätzung - bestes Godoj- Album bis dato!
aus Prinzip 1/5 weil TG
Was das Albung des Jahres ist entscheiden alleinigst die laut.de-Kommentarspalten, capisci? Schon für dieses insolente Vorpreschen hagelt es Ungehört 1/5! Setzen, Godoj!
Ich liebe das neue Album. Laut, lauter, GODOJ!! ❤️
Solide, aber aufgrund der deutschen Texte ungewohnt.
Ich liebe es