laut.de-Kritik
Der Mann ohne Plan B hebt sich ab vom Gros der Casting-Clowns.
Review von Dani FrommSachte anfangen, dann im Refrain mit voller Wucht und opulenter Instrumentierung nachtreten: Um das auf "Plan A!" ausgiebig ausgekochte Rezept bereits tausendfach goutiert zu haben, genügt es, gelegentlich den Ausdünstungen eines Mainstream-Radiosenders ausgesetzt zu sein. Ein eingängiger Chorus samt Streicher-Bombast lockt mich in aller Regel nicht aus der Reserve.
Gleiches gilt für sägende E-Gitarren und solide, aber wenig pfiffig voran geprügelte Drums. Mehr als ein emotionsloses Schulterzucken ränge mir derlei nicht ab, wäre da nicht der Sänger selbst. Man kann den Hut vor Thomas Godoj gar nicht tief genug ziehen, dass er sich in der Schleifmaschinerie einer Casting-Show seine kantige Eigenständigkeit bewahrte.
Gelebtes Leben schwingt in dieser Stimme mit. Unüberhörbar geht hier kein jungfräulicher Teenie ins Rennen um den schnellen Ruhm, wohl aber ein Typ, dessen Leib, Seele und Stimmbänder schon einige Knitter abbekommen haben. Recht so, denn ein solcher kündet wesentlich überzeugender von großen Emotionen und innerer Zerrissenheit, als ein Jüngelchen, das sich derartige Erfahrungen bestenfalls angelesen haben kann.
So gelingen Thomas Godoj treffende Beziehungsanalysen, realistische Selbstpositionierungen und gefühlvolle und zugleich markige Lovesongs. Sollte es, wie in "Too Young To Grow Old", doch einmal recht phrasenhaft zugehen, bewahrt die Unverwechselbarkeit der Stimme vor dem Abgleiten in die Belanglosigkeit.
Ausdrucksstark, vielseitig und durch und durch unberechenbar rockt und schmachtet sich Godoj durch oftmals erfrischend gehaltvolle, berührende Texte. Überwiegend bedient er sich des Englischen, versucht sich aber erfolgreich auch auf deutsch. Für einige Lyrics hat er, sehr im Gegensatz zum Gros der Casting-Clowns, selbst mit Hand angelegt. Bei "Autopilot" geht zudem die Musik teilweise auf sein eigenes Konto.
Die Eruption, die die pluckernde E-Gitarre in "It's Beautiful" erwarten lässt, bleibt aus. Statt dessen übernimmt eine von Stahlsaiten getragene Weise und gibt den Ton an. Eine Akustikgitarre eröffnet "Summer Breeze" und lässt ahnen, dass sich hier Einiges zusammenbraut: Godoj schöpft seine stimmlichen Möglichkeiten voll aus. Vielerorts scheint die bombastische Instrumentierung geradezu respektvoll in den Hintergrund zu treten, um einem unglaublich präsenten Sänger Raum zu schaffen.
An Coverversionen von Beatles-Klassikern sind schon Einige abgetropft. Das vorliegende "Let It Be" zeigt dagegen, wie weiland in der entsprechenden Mottoshow, was eine Harke ist: Zu Pianobegleitung zart antäuschen, und dann die rockende Hölle lostreten. So geht das.
"Ein Tag ohne Blitzlicht, Teil der Vergangenheit." Bleibt zu hoffen, dass sich die momentane Popularität nicht als allzu flüchtig erweist. Melodische Gitarren tragen durch den Titeltrack, mit dem Thomas Godoj seine Situation überaus scharfsichtig umreißt. Ich schließe mich voll umfänglich an: "Alles richtig. Fast schon verdächtig."
181 Kommentare
Wenn man bedenkt, dass Plan A! in einer affenartigen Geschwindigkeit aufgenommen wurde, dann ist das Debutalbum wirklich sehr gut gelungen. Die unverwechselbare Stimme von Thomas Godoj und das Gefühl, dass er Musik lebt und liebt, kann ich fühlen!
Thats it!! Weiter so Thomas!!
gerade "autopilot" finde ich sehr gelungen
auch wenn der gute in deutsch oftmal zu sehr rumnuschelt
aber godoj is doch zehnmal mehr der erfolg zu wünschen als einem medlock
bin ja überrascht muss ich sagen.
also von der review, weil das album hab ich noch nicht gehört.
aber is das jetzt mit 4/5 für castingstar-verhältnisse, weil man da seine ansprüche schon automatisch runterschraut, oder für "normale, gute musik" verhältnisse bewertet?
»):
Ich meine, jeder Gewinner einer Casting-Show hat ein gewisses Talent. »):
toll!
worüber wird hier eigentlich diskutiert?
die cd ist mehr als ordentlich. bis track 8 überdurchschnittlich gut.
was heißt denn "gewisses talent" ?
der mann singt extrem gut. er singt live extrem gut, wie sicherlich einige gesehen haben.
ich kenn nur ganz wenige top-acts, die nur annähernd so gut live singen können wie thomas godoj. ich erinnere noch lebhaft stars wie
robbie william u.a. die schlicht so im "off" live singen, dass einem schlecht wird.
thomas godoj und im übrigen mark medlock auch singen einige dieser top-acts locker an die wand.
weiter wundert mich ja schon, dass selbst bei geringem interesse an der godoj-cd, doch so viele schreiber in diesem thread die cd mal so "kaufen" um sie dann hier genußvoll mit ihrem
so wahnsinnig ausgeprägten musiksachverstand auseinander zu nehmen.
der thread zeigt einmal mehr, wie viele möchtegern kritiker hier hier unwesen treiben.
lieber richtig hören!!! da schadet auch ein mehrmaliges hören nicht. denn hören will gelernt sein. und das sagt dir jeder gute musiker und um die geht es doch hier, oder??
[color=red:6c32e0a277]Die "Kritik" liest sich wie ein Eintrag eines Thomas-Godoj-Fanclub-Members. Blind dafür, die Marketingstrategie des Produkts Thomas Godoj zu sehen. Dessen "Ich-bin-der-einfache-Typ-von-nebenan"-Masche ist derart durchschaubar, daß es einem schon wundert, wie viele darauf reinfallen. Die "Kritik" hat in ihrer Einseitigkeit etwas von einem ergebenen Loblied - von Seriösität keine Spur. Und dann noch einen latenten Vergleich zu einem andern DSDS-Teilnehmer(eindeutig Maalouf) heranzubemühen (Zitat: "...ein solcher kündet wesentlich überzeugender von großen Emotionen und innerer Zerrissenheit, als ein Jüngelchen, das sich derartige Erfahrungen bestenfalls angelesen haben kann".) Bitte? Woher will der "Kritiker" Dani denn wissen, welcher der beiden Sänger mehr Lebenserfahrungen inkl. Krisen durchgemacht hat? Und was soll das "Jüngelchen"? Maalouf ist altersmäßig gerade mal 1 Jahr von Godoj entfernt, also weit weg vom Teenager. Der Umstand, daß Maalouf mindestens 10 Jahre jünger und frischer wirkt als der zuweilen - Entschuldigung- kaputt wirkende Thomas sagt doch nichts über das Können und die Authenztität als Sänger aus. Sowohl Thomas wie Fady haben in der Kürze ein mehr als akzetables Album produziert - nicht mehr, aber auch nicht weniger.[/color:6c32e0a277]
Das Album ist einfach langweilig und einfallslos! Sämtliche Medlodien oder Riffs sind schon in tausend anderen Mainstreampop Songs ausgereizt worden. *gäähn*