laut.de-Kritik

Wer schmachten will, kann das stilvoller nicht tun.

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Ganz ehrlich: Wer die letzten William Fitzsimmons-Album gehört hat, dem ist doch klar, was er bekommt. Melodische Singer/Songwriter-Lieder. Akustik-Balladen. Saumäßig emotional, verträumt, romantisch bis melancholisch.

Der Sohn blinder Eltern hat bereits in seiner Kindheit ein besonderes Verhältnis zur Musik aufgebaut. Und eben dieses intensive Gefühl findet sich heute in seinen Werken. Diese Empfindsamkeit kann man mögen oder nicht. Allein: Gegen Fitzsimmons musikalische Qualitäten lässt sich objektiv nichts einwenden. Er hat seinen eigenen, ganz persönlichen Sound entwickelt und beherrscht sein Handwerk, die Gitarre. Seine Stimme und die Songs erkennt man unter Hunderten.

Jahrelang hat Fitzsimmons als Psychotherapeut gearbeitet und weiß daher ganz genau, wie er die Menschen direkt ins Herz trifft. Das ist auch auf "Lions" nicht anders. Die Singleauskopplung "Fortune" - mit für Fitzsimmons ziemlich ausgeprägtem Beat – ist ein Paradebeispiel für den Musiker. "What I do remember, what I do remember is you." Wer schmachten will, kann das kaum stilvoller als mit Fitzsimmons.

Charmantes Gitarrenspiel zeichnen die Songs seit jeher aus, bei "Speak" beispielsweise kommt auch Piano zum Einsatz, Fitzsimmons Stimme hallt dazu. "From You" schunkelt im 3/4-Takt und "Centralia" überrascht mit einem schrammeligen Intro. Aber keine Bange, Schmuse-William ist schnell zurück. "Josie's Song" oder "Blood Chest" sind wohl genau das, was Fitzsimmons-Hörer sich wünschen: Sentimentalität auf allen Ebenen. Aber das gilt ja eigentlich für jeden Song und jedes Album des Amerikaners.

Laut Fitzsimmons ist "Lions" eine Rückbesinnung auf die Anfangszeiten. Die Zeiten vor dem Hype um seine Person, als er eben einfach nur Stücke schrieb. Ohne Motiv oder Ziel. Die Inhalte auf "Lions" sind daher nicht gerade neu: Liebe, Sehnsucht, Heimat, Schicksal. Unspektakulär sagen die einen, Leben eben, sagen die anderen.

"Ich will über die Musik gar nicht so viel sagen", erklärt er. "Die Wahrheit nämlich ist: Wenn Musik irgendeinen Wert hat, dann sollte sie für sich selbst sprechen können." Und das tut sie. Leise, aber beständig.

Trackliste

  1. 1. Well Enough
  2. 2. Josie's Song
  3. 3. Brandon
  4. 4. Took
  5. 5. Fortune
  6. 6. Blood/Chest
  7. 7. Hold On
  8. 8. Centralia
  9. 9. From You
  10. 10. Sister
  11. 11. Lions
  12. 12. Speak

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