laut.de-Kritik
Solides Comeback mit Höhen und Tiefen.
Review von Kai ButterweckWithin Temptation-Fans, die sich dieser Tage über die Experimentierfreudigkeit der Damen und Herren Den Adel, Westerholdt, Jolie und Co echauffieren, sollten sich vor dem ultimativen Zerriss vor Augen führen, dass ein vermeintlich polarisierendes Album ihrer Helden allemal besser ist, als gar kein neues Lebenszeichen. Letztgenannter Zustand hätte nach kreativen Sackgassen, persönlichen Schicksalsschlägen und der Geburt von "My Indigo" nämlich durchaus auch noch weitere Jahre andauern können. Glücklicherweise haben Within Temptation dann aber doch noch die Kurve gekriegt.
Und um es vorweg zu nehmen: So überraschend anders, oder gar schlechter wie viele behaupten, klingt "Resist" auch gar nicht. Sicher, wenn man einen wie In Flames-Shouter Andres Fridén mit an Bord hat, dann sollte etwas mehr bei rumkommen als das blasse Versteckspiel "Raise Your Banner". Auch das vehement in Richtung Pop-Olymp schielende "Mad World", sowie das ebenfalls zu weichgespülte, gemeinsam mit dem Belgier Jasper Steverlinck eingeträllerte "Firelight", markieren Schwachstellen, auf die man durchaus hätte verzichten können.
Der Großteil des Albums aber präsentiert genau das, was die Band in den vergangenen zwei Jahrzehnten größer werden ließ als nahezu alles andere was sich bis zum heutigen Tage aus Holland in die große, weite Musikwelt verabschiedete: nämlich satt produzierten Bombast-Metal, der angereichert mit sakralen Elementen ("Supernova"), Beats aus der Maschine ("Endless War") und einer Vielzahl großartiger Hooks und Harmonien kaum Zeit zum Verschnaufen lässt.
Mit einem keifenden Jacoby Shaddix an ihrer Seite ("The Reckoning") und hymnenhaften Melodien im Gepäck ("Supernova", "Holy Ground") wirbeln Within Temptation gleich zu Beginn viel Staub auf. Das auf der Überholspur vorbei brausende "In Vain" beeindruckt mit knallharten Riffs und fulminanten Drums. Die sich dynamisch aufbauende Halb-Ballade "Mercy Mirror" beschert dem Hörer kurz vor Schluss einen Moment der Ruhe, ehe das schleppende Bombast-Meisterwerk "Trophy Hunter" mit metallischen Grundzutaten den Deckel draufmacht und jedem Fan der härteren Within-Temptation-Gangart noch einmal ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert.
"Resist" ist sicherlich kein Über-Album geworden. Aber es beinhaltet alles – und auch das eine oder andere mehr - das man von einem amtlichen Within-Temptaion-Studiowerk erwartet. Kommen wir also alle wieder ein bisschen runter und freuen uns über ein solides Comeback-Album und der damit verbundenen Tatsache, dass uns die sympathische Band aus Holland auch in Zukunft erhalten bleibt.
1 Kommentar
"Resist" fühlt sich definitiv runder und spektakulärer an, als damals "Hydra". Es herrscht eine angenehme Härte vor und die elektronischen Spielereien fügen sich super ins Gessmtbild ein. Recht viel anders ist das Songwriting auf den anderen Alben auch nicht gewesen. Zudem sind die Balladen weniger schmalzig als sonst. Ich persönlich finde "Firelight" sogar um einiges besser als mein persönlicher Tiefpunkt "Mercy Mirror". Letzteres ist mir zu klassisch und langweilig aufgebaut, während "Firelight" mit einer düsteren Grundstimmung überzeugt. Echte Tiefpunkte gibt es wenige bis gar keine und die Highlights sind zum Glück klar im Vordergrund. Ich bin insgesamt zufrieden mit dem Album und kann die Truppe um Sharon den Adel auch live absolut empfehlen
Ich persönlich gebe 4/5