laut.de-Kritik

Gelassener Reggae für alle Lebenslagen.

Review von

Jazzige Töne wehen durch den Hintergrund, wenn Ziggi ausholt und mühelos abhebt. "The world is in trouble ... let's fight the struggle and give thanks for life." Sollte es wirklich so einfach sein? Mit einer entspannten Reggae-Platte im Ohr jedenfalls scheint vieles machbar und nahezu alles erträglich.

Ziggis Zweitschlag birgt den gelassenen Soundtrack für diverse Lebenslagen. "In Transit" erfreut mit solider Wertarbeit. Ausfälle finden sich keine. Lediglich ein, zwei Nummern laborieren an einer Genre-typischen Krankheit: Was einen Vers lang Spaß macht, gerät in voller Länge dann doch mächtig eintönig.

So marschiert "Good Over Evil" druckvoll und basslastig einher, langweilt in der zu ausgedehnten Selbstreproduktion letztlich aber doch genau so, wie das im Grunde hübsch mit Akustikgitarre, Percussion, Backgroundgesang und leichter Vocoder-Garnitur angerichtete "Don't Get It Down". Eine stimmungsvolle Hymne an die Mütter dieser Welt - und trotzdem öde.

Derartige Durchhänger bleiben jedoch die Ausnahme. Abseits davon setzt sich Ziggi als inhaltlich wie stimmlich variabler Künstler in Szene, der ein breites thematisches Spektrum, Roots bis Dancehall, in seinem Gesang abbildet. Vom schmachtenden Lovesong "Need To Tell You This" auf Tekas I Love-Riddim bis hin zum furiosen Ganjatune "Blaze It Pt. II" in Gesellschaft Anthony B.s und dessen leiernder Darbietung: Ziggi haucht mit angemessen dosierten Emotionen jedem beliebigen Szenario Leben ein.

Meist ist es Mr. Rude, der dem Mann am Mikrofon die instrumentale Basis zimmert. Er fährt ein Saxophon auf, um die leicht kratzige Stimme zu umschmeicheln ("When The Youths Cry"). Er verhilft "Code Red" mit jaulender E-Gitarre zu einem Blues-lastigen Einstieg. Er lässt die Bässe in "Cry Murdah" um die Wette knarzen.

Das Hauptaugenmerk liegt dabei jedoch stets auf einem Vokalisten, der zwischen emotionalen Singjaying und kross getoasteten Wortschwällen seine weit gespannten Grenzen auslotet und dabei zuweilen durchaus fiese Züge zeigt: "I miss the days you used to be my sunshine / But it's time for you to listen to the punchline / Yes, I'm gonna leave you, girl." Gäste wie Gentleman, Cecile oder Admiral T mit seinen französischen Tiraden krönen die gebotene Vielfalt da nur mit einem Sahnehäubchen.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. When The Youths Cry
  3. 3. Need To Tell You This
  4. 4. Fight This Struggle
  5. 5. Code Red
  6. 6. Cry Murdah
  7. 7. Shackles & Chains
  8. 8. A Better Way feat. Gentleman
  9. 9. Gonna Leave You
  10. 10. Oh Yeah feat. Cecile
  11. 11. Blaze It Pt. II feat. Anthony B.
  12. 12. Unconditional
  13. 13. Don''t Get Down
  14. 14. Good Over Evil
  15. 15. Burning Redda
  16. 16. Cry Murdah (Remix) feat. Admiral T

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