laut.de-Kritik
Charmant inhaltsentleerte Elektronik mit Hundegebell.
Review von Oliver LambrechtManche Bands gehen bei ihrer Musik auf Nummer sicher und vermeiden jede Doppeldeutigkeit. Aavikko aus Finnland beweisen besondere Konsequenz und fassen jeden Song im Booklet mit einigen prägnanten Sätzen zusammen. Auf die eröffnende Geräuschkulisse, die man am besten zur Justierung der Stereoanlage nutzt, folgen 37 Minuten zwischen dem Spielkonsolen-Sound der 90er und 08/15-Elektropop.
Wie gut sich Surf und Disco vertragen, zeigen Leppänen, Kosonen und Staufenbiel auf "Back From The Futer" ohne große Mühe. Das Album funktioniert im Wesentlichen instrumental, nur der Computer erhebt hin und wieder seine Kunststimme.
Beispielsweise in "Futer City", in der ein Cyborg mit einem Synthie-Männerchor über unaufgeregte Tanzmusik um die Wette singt. "Diamond Pyramid" treibt die Elektro-Rhythmen auf die Spitze und wirft dem unten stehenden Hörer Morsecodes entgegen.
In "P-Piste" gesellt sich ein Theremin zu den Synthieklängen und verleiht der Ballade Tiefe und Surrealität. Auch an Tierfreunde haben Aavikko gedacht: Wie Song Nummer drei zeigt, muss der "Homo Futurus" nicht aufs Hundegebell verzichten. Der Track versetzt quasi im Vorbeigehen in ein Jump & Run-Spiel, Happy End inklusive. Einen richtigen Hit fördert das Album allerdings nicht ans Tageslicht. Dafür lässt es sich ohne größere Anstrengungen durchhören.
Wirklich unkompliziert gerät "Back From The Futer" dank zahlreicher Experimente mit Takt und Sound jedoch nicht. Wer sich davon nicht verwirren lässt, erhält charmant inhaltsentleerte Musik für zwischendurch. Ob das gefällt, bleibt trotz der Linernotes jedem Einzelnen überlassen.
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