laut.de-Kritik
Metal-Entertainment auf höchstem Niveau.
Review von Jürgen LugerthAuch wenn es vielleicht der eine oder andere Traditionalist immer noch nicht wahrhaben will: Die 'neuen' Accept um Mastermind und Ausnahmegitarrist Wolf Hoffmann und den ehemaligen TT Quick-Sänger Mark Tornillo haben ab dem Neustart der Teutonen Metal-Legende im Jahr 2009 einen beachtlichen Siegeszug hingelegt.
Seit "Blood Of The Nations", der krachenden ersten Platte der neuen Besetzung aus dem Jahr 2010, liefert die mittlerweile deutsch-amerikanische Stahlschmiede ein Top-Album nach dem anderen ab."The Rise Of Chaos" macht da keine Ausnahme. Schon der Vorgänger "Blind Rage" war ein großartiges, sehr rundes Werk und stieg zurecht an die Spitze der deutschen Verkaufscharts. Für eine Heavy Metal-Platte: ein überragender Erfolg.
Das neue Edelstahl-Erzeugnis aus dem Hause Accept hat durchaus ähnliche Aufstiegschancen. Es ist genauso gut und schlüssig ausgefallen und weist unter den zehn Stücken keinen einzigen Schwächling auf. Meister Hoffmann und seine Mitstreiter haben ihre ideale Rezeptur gefunden und ändern daran sehr wenig. Warum sollten sie das auch tun? Wenn es läuft, läuft es eben.
Vorderhand erscheint ihr Ansatz bissiger und zeitkritischer als je zuvor. Schon der Titel der Scheibe und das apokalyptisch wirkende Coverbild legen diese Vermutung nahe. Aber bis auf den einen oder anderen pointierten Text handelt es sich hier doch 'nur' um eine Ansammlung von zehn Songs ohne ein zusammenhängendes Konzept im Hintergrund. Accept sind nun einmal keine Weltverbesserer, sondern eine altgediente, hart rockende Band, die einfach ihre Leute unterhalten will.
Das allerdings auf höchstem Niveau: Vom Start weg gibt es beste Hard- und Heavy-Qualität auf die Lauscher, mit dem hymnischen "Die By The Sword" an erster Stelle, mit der wunderbar groovenden Nervensägen-Beschimpfung "Hole In The Head" im typischen Accept-Sound, mit dem dezent thrashenden Titelsong oder dem alten Rock-Zombies wie mir aus der Seele sprechenden AC/DC-Rocker "Analog Man".
Das darauf folgende "What's Done Is Done", das beherzt nach vorne prescht und die Gitarren mal so richtig von der Leine lässt, ist ebenfalls ein Volltreffer, und auch der abschließende, rasante Doppelpack, bestehend aus dem mit tröstlichen Lyrics versehenen "Carry The Weight" und dem mit schweren Riffs ausgestatteten, endgeile Gitarrenduelle liefernden "Race To Instinction", lässt überhaupt nichts anbrennen.
Besonders fällt die Entwicklung von Mark Tornillo auf, der seine Gesangslinien dieses Mal besser und konsequenter ausgearbeitet hat als je zuvor. Mit der überragenden Gitarrenarbeit von Wolf Hoffmann können Accept sowieso stets hervorragend wuchern. Seine prägnanten Riffs, die einfallsreichen, fließenden Soli, die klassischen Einflüsse, die manchmal dezent eingestreuten Ritchie Blackmore-Hommagen und sein spezieller Sound sind nun einmal unverkennbar und machen ihn zu einem Fels in der Brandung und zu einer Gitarrenlegende schon zu Lebzeiten. Subjektive Meinung rundheraus: (Nur) wo Wolf Hoffmann ist, da ist Accept.
Für einen, der diese Band trotz aller unbestrittenen früheren Glanztaten erst jetzt mit dem Reset so richtig lieben gelernt hat, markiert das Release-Datum des neuen Albums einen echten Freudentag. Für mich zum jetzigen Zeitpunkt schon Anwärter auf den Titel 'Metal-Album des Jahres' (im 'gemäßigten' Bereich). Mit absolut "No Regrets", wie ein weiterer Titel des Werkes heißt.
4 Kommentare
Gehe ich recht in der Annahme, dass dieser im Rektum eines versifften Wacken-Besuchers geschmiedete Stahl für Cyclonos' Ohren ein Wohlgefallen ist?
Sehr gutes Album. Teilweise etwas zu einfache Refrains (z.B. "Hole in the head"), aber das Riffing reißt die kleinen Schwächen raus. 4/5
Schwachmaten-Rezension a la Berger. Scheint genrebedingt zu sein.
Dieser heilige geschmiedete Stahl ist meinen Ohren ein Wohlgefallen. Mögen die Barden in jeder Schänke einkehren und aufspielen um die Krieger bei einem Humpen Met zu erfreuen und Mut zu spenden für die Schlachten die da noch kommen mögen um Ruhm und Ehr zu erringen!