laut.de-Kritik

Von solchen Pfoten lässt man sich gerne berühren.

Review von

Unglaubliche sieben Jahren ist es her, dass uns Ada mit ihrem Debütalbum "Blondie" verzückte und "Cool My Fire I'm Burned" auf guten Partys die Stimmung dem Höhepunkt entgegentrieb. Die Aufregung um die blonde Frau, die auf so selbstverständliche Art und Weise Pop und Elektronik, Songwriting und House vermischte, hat sich seither wieder gelegt. Zwar veröffentlicht Michaela Dippel regelmäßig, einen großen Aufschrei lösen ihre Releases aber nicht mehr aus. Das sagt zum Glück nichts über die Qualität ihrer Musik aus. Ihr zweites Album "Meine zarten Pfoten" zeigt das in aller Deutlichkeit.

Der Longplayer, der auf DJ Kozes Pampa Records erscheint, knüpft nahtlos an seinen Vorgänger an, obwohl dieser schon mehrere Jahre zurückliegt. Eine träumerisch-romantische Melancholie bildet das verbindende Element zwischen "Blondie" und "Meine zarten Pfoten". Diese Schwermut in den Songs von Ada ist jedoch weit mehr als der Ausdruck eines Gefühls. Sie hat sich über die Jahre zum Sound gewordenen Markenzeichen der Kölner Sängerin und Produzentin entwickelt, das Identität stiftet und ihrem Schaffen den Zusammenhalt gibt.

Bei allen Bezügen zu den bisherigen Releases von Ada bleibt "Mit zarten Pfoten" nicht in der Vergangenheit stehen. Vielmehr erfährt die künstlerische Entwicklung der Musikerin hier ihre konsequente Fortsetzung, mit neuen Akzente versehen, freilich. Songwriting und elektronische Tanzmusik bilden auch weiterhin die beiden Pole, zwischen denen die neun Songs des neuen Albums pendeln. Doch während die älteren Releases ihr Zuhause in der stickigen Luft kleiner Clubs hatten, schlägt 2011 das Pendel deutlicher denn je in Richtung Songwriting aus.

Folglich müssen natürliche Instrumente auf "Mit zarten Pfoten" nicht um ihre Existenzberechtigung kämpfen. Sie werden ganz natürlich in das Klangspektrum integriert und geben den Songs des Albums eine neuartige Fülle und Wärme.

Die setzt gleich mit den ersten Takten des Openers "Faith" ein und gibt dem Longplayer ein Grundthema, das vom ersten bis zum letzten Song begeistert. Zur Nebensache verkommt dabei, ob Ada fast gänzlich auf Beats verzichtet wie beim folkigen "Likely", oder sich doch einmal vorsichtig an die Tanzfläche heranwagt wie bei "At The Gates".

Egal welchen Ausdruck Ada wählt oder welche Stimmungslage sie anschlägt, "Meine zarten Pfoten" zeigt eine Künstlerin, die über die Jahre ihren eigenen Weg gegangen ist. Glücklicherweise verläuft der nicht gerade und vorhersagbar, meidet aber genauso die Extreme. Gerade darin liegt der besondere Reiz ihres neuen Albums.

Trackliste

  1. 1. Faith
  2. 2. On the Mend
  3. 3. Likely
  4. 4. The Jazz Singer (Re-Imagined by Ada)
  5. 5. Intro
  6. 6. At the Gate
  7. 7. Interlude
  8. 8. Happy Birthday
  9. 9. 2 Likely

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