laut.de-Kritik

Die Urväter des Punk können nicht mehr mithalten.

Review von

Das Leben ist nun mal selten gerecht, und so ist es nichts Ungewöhnliches, dass eine Band, die man eigentlich als Vorreiter einer Szene bezeichnen könnte, nicht den Erfolg hat und den Ruhm einstreicht, den sie eigentlich verdient. Mit diesem Problem müssen auch Adolescents leben, die in der kalifornischen Punkszene neben TSOL, Social Distortion oder den Circle Jerks maßgeblichen Einfluss auf den Erfolg von einer Band wie Bad Religion hatte.

Oft werden die Urväter von den Nachfolgern überholt und fristen mehr oder weniger nur ein Schattendasein. Ähnliches Schicksal fällt auch Adolescents zu, denn wenn man in 31 Jahren Bandgeschichte gerade mal fünf Alben auf den Markt bringt, hat das meist seinen Grund. Bei Adolescents lag und liegt das nach wie vor maßgeblich an der ständigen Fluktuation im Line-Up. Wenn man sich das aktuelle Album "The Fastest Kid Alive" anhört, aber auch am gerade mal durchschnittlichen Songmaterial.

Das Songwriting ist weitgehend extrem simpel gehalten und gerade die stellenweise auch recht schiefen Soli zeugen von den leider nur mittelmäßigen, spielerischen Fähigkeiten der Beteiligten. Das allein muss zwar nichts heißen, doch die drei Akkorde-Riffs, die auf "The Fastest Kid Alive" vorherrschen, sprechen eine deutliche Sprache. Punk muss, ja darf eigentlich nicht kompliziert sein, doch die Hooks sollten zumindest stimmen.

Die finden sich auf der Scheibe allerdings viel zu selten, was die musikalische Seite des Albums weitgehend nebensächlich macht. Die Texte von Fronter Tony Cadena sind zwar interessant, aber kaum außergewöhnlich und würden in Verbindung mit aggressiverem Hardcore vielleicht etwas mehr zünden.

So bleiben ein paar Perlen wie "Inspiration", "No Child Left Behind" oder das finale "Peace Don't Cost A Thing", aber im Grunde genommen zehren Adolescents vor allem von ihrem Legendencharakter. Weder in Sachen Melodie, noch Hooks noch Aussagekraft der Lyrics können Adolescents noch mit den Bands, die sie frühzeitig beeinflusst haben, mithalten.

Trackliste

  1. 1. Operation Ftw
  2. 2. Inspiration
  3. 3. Wars Aren't Won, Wars Are Fought
  4. 4. One Nation, Under Siege
  5. 5. Babylon By Bomb
  6. 6. Too Fast, Too Loud
  7. 7. Learning To Swin
  8. 8. Can't Change The World With A Song
  9. 9. Orange Crush
  10. 10. Serf City
  11. 11. The Jefferson Memorial Dance Revolution
  12. 12. Tokyo Au Go-Go
  13. 13. No Child Left Behind
  14. 14. Branded
  15. 15. Peace Don't Cost A Thing

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