laut.de-Kritik
Klassik-Coverband verhunzt Popsongs.
Review von Deborah SchmidtDieses Album verursacht Gänsehaut. Was sich hier breit macht, ist jedoch kein Entzücken! Adoro geben bekannte deutsche Hits in orchestralem Klassik-Gewand zum Besten. Klingt erst einmal spannend, ist aber letztendlich alles andere als das.
Das Quintett macht Musik für die ganz Hartgesottenen. Leider fehlt aber eine Packungsbeilage, die über Risiken und Nebenwirkungen informiert und vor Überdosierung warnt.
Beim Hören taucht man ein in die Welt der Möchtegern-Klassik und des Liebes-Geträllers höchster schmalziger Güteklasse. Bei dem dünnen Sound, den das Album liefert, möchte man jedoch gar nicht recht glauben, dass hier ein komplett besetztes Orchester im Hintergrund wirkt.
Die Slow-Motion-Interpretationen à la Adoro führen dem Hörer die Sinnlosigkeit mancher Textzeilen vor Augen. Das ist wohl der größte Nachteil zusammengewürfelter Cover: Sie stehen in keinem Bezug zueinander! Völlig aus dem Kontext gerissen wirken im Adoro-Sound Strophen wie "Die Kapelle, Rumm Ta Ta, Und Der Papst War Auch Schon Da, Und Mein Nachbar Vorneweg" aus Westernhagens Klassiker "Freiheit" eher lächerlich.
Auch Zeilen wie "In meinem Kopf ist so viel Wut" aus dem Rosenstolz-Hit "Ich Bin Ich (Wir Sind Wir)" klingen dank engelsgleichem Gesang noch unglaubwürdiger als im Original. So verschieden die Song-Vorlagen auch sein mögen, Adoro machen daraus einen glattgebügelten Einheitsbrei. Lediglich "Sie Sieht Mich Nicht" fällt positiv auf. Das aber leider nur, weil es dem wohlklingenden Original von Xavier Naidoo nicht allzu unähnlich ist.
Adoro ist italienisch und heißt 'ich bete an'. Wollen uns die fünf Herren damit etwa sagen, dass sie schnulzige Texte und ausgediente Melodien anbeten? Und warum eine Gruppe, die mit Operngesang und italienischem Namen daher kommt, aber auf deutsch singt, ist sowieso überaus seltsam. Der Albumtitel "Für Immer Und Dich" gibt weitere Rätsel auf.
Als "eine Brücke zwischen gefühlvollem Pop und berührender Klassik" wird auf der Gruppen-Webseite das betitelt, was eigentlich nichts anderes heißt als: Coverband verhunzt Popsongs. Die eigentliche Idee mag ja Potential haben, doch an der Umsetzung hapert es gewaltig. Weder die immerhin studierten Sangeskünste, noch das Orchester können da etwas reißen.
Selbst stilistische Offenheit nützt einem hier nichts mehr. Die Fünf selbst besingen es vorausahnend: "Nichts ist von Dauer, was keiner Recht will."
Aber eigentlich kann man die Mitglieder des Quintetts gar nicht wirklich für das verantwortlich machen, was hier verzapft wird. Alle Fünf fanden durch ein Casting im Jahr 2007 in die Gruppe, präsentieren sich uniformiert im Anzug und singen bereits bekannte Lieder. Individualismus gleich null. Dann sollten sie doch wenigstens auf italienisch singen!
25 Kommentare
Io en volubiliter, sed Crocinus mos Absit iam Cunctator transfero. Dux Vehiculum, se vicis Incol se nex incontinencia, exigo era Palus sum iam magnificabiliter loci, sal incurro, dux necessarius Negotium os orbis, era alatus ineo, vel loquor, hic sed, Viva tam. Ico explorator mos, Expello hinc hac talio, mensa plures utor to tutamen eia Extundo sentus ita Novus, his Securus, tam nam Crepundia, To.
Und die durften Freiheit zum 20sten Jahrestag des Mauerfalls singen. Echt peinlich... Warum nicht Westernhagen selbst oder z.B. Grönemeyer? Das wären passende Leute gewesen, dem Ereignis angemessen.
Naja, wenn das lächerlich vorgetragene Freiheit für die Qualität des kompletten Albums steht ist es einfach Schrott. Okay, das kann sich ja jeder sicher selbst schon denken.
heute gekauft!
@MarzipanFerkel (« ich versteh euer problem nicht. das ist gedacht für hausfrauen zwischen 40 und 50, zwischen bitterfeld und bodensee. für 0815-trullas, die null sachverstand für musik haben und die einfach ein bissel schmalz mögen, den sie auch verstehen können (ja ne is klar...sie sollen italienisch singen... SECHS SETZEN!). »):
wenn du es jetzt noch vollbringen würdest, die deftige härte deiner stoßrichtung mit einer pointe zu garnieren, wäre dein satire-amsatz langsam lesbar.
immer an die pointe denken, piggy
in der sache stimme ich dir insofern nicht zu als dass die armen hausfrauen dieser republik oft und gern zu unrecht als künstlerisch retardierte pappnasen eingeordnet werden.
warum bloß stets die armen hausfrauen,hm?
wenn sich jeder mal die kretins und totalen gurken im persönlichen bekanntenkreis/kollegenkreis etc anschaut - hand aufs herz - wieviele von den echten musikspaten sind hausfrauen?
....wie bitte.....achso ja.....siehste?!!! wusst ich doch!
Wer egos wunderbares Ironiefeuerwerk nicht begriffen hat, hat halt den Schalter nicht da wo er hingehört.
Ich fands wunderbar.
@dein_boeser_Anwalt (« @MarzipanFerkel (« ich versteh euer problem nicht. das ist gedacht für hausfrauen zwischen 40 und 50, zwischen bitterfeld und bodensee. für 0815-trullas, die null sachverstand für musik haben und die einfach ein bissel schmalz mögen, den sie auch verstehen können (ja ne is klar...sie sollen italienisch singen... SECHS SETZEN!). »):
wenn du es jetzt noch vollbringen würdest, die deftige härte deiner stoßrichtung mit einer pointe zu garnieren, wäre dein satire-amsatz langsam lesbar.
immer an die pointe denken, piggy
in der sache stimme ich dir insofern nicht zu als dass die armen hausfrauen dieser republik oft und gern zu unrecht als künstlerisch retardierte pappnasen eingeordnet werden.
warum bloß stets die armen hausfrauen,hm?
wenn sich jeder mal die kretins und totalen gurken im persönlichen bekanntenkreis/kollegenkreis etc anschaut - hand aufs herz - wieviele von den echten musikspaten sind hausfrauen?
....wie bitte.....achso ja.....siehste?!!! wusst ich doch! »):
ich verbitte mir diese antischweinische diskriminierung...piggy Ò_ó also, das ist ja wohl Ò_ó
und die "retardierte hausfrau aus wanne-eickel" ist halt eine gern gebrauchte metapher, die sogar dieter bohlen kennt. und das will was heißen. er sagt immer, dass seine musik genau dieser ominösen frau gefallen muss. und er meint damit ja nicht nur sie.
aber die pointe kommt ja schon: das album ist NUR auf der 5 eingestiegen. das heißt, der große hype ist vorbei. das erste album war wochenlang auf der eins und hat sich sehr gut verkauft.
wenn jetzt nicht noch die weinnachtsgeschenk-sentimentalität zuschlägt, dann hat es sich bald ausgeträllert für die figaros