laut.de-Kritik
Dicker Tanzbefehl der Pforzheimer Technostars.
Review von Daniel StraubWer die letzten Jahre gerne auf Technoparties gefeiert hat, dem dürfte der Name Afrilounge nicht ganz unbekannt sein. Schließlich gelten Eduard Hartter, Markus Liefke und Richard Liapin in Sachen Feierei als sichere Bank. Auch in Konstanz haben sie sich diesen Ruf erspielt, als sie im November 2004 bis in die Morgenstunden an den Turntables standen, während draußen alles unter einer Schneedecke verschwand.
Jetzt legen sie mit der Compilation "In Order To Dance" erstmals offiziell Zeugnis von ihrem Können am Mixer ab. Insgesamt 14 Tracks haben die drei Pforzheimer für ihren Mix ausgewählt. Den Auftakt macht Marlow von Matthias Tanzmanns Moon Harbour-Label mit einer gewohnt gefühlvollen Nummer, die mit den dicken Strings jedoch auch ihr ganz eigenes Überraschungsmoment bereit hält.
So viel Pathos gleich zu Beginn eines Sets lässt aufhorchen. Nach dieser Gefühlsschwelgerei ziehen die Afris mit Miguel Toro und Christian Burkhardt erst einmal das Tempo an, bevor mit "Hunter" von Erfolgsproduzent Martin Buttrich der erste Hit auf "In Order To Dance" zu hören ist.
Danach kommen verstärkt neue Acts zum Zuge. Slutbox alias Billy Dalessandro, Daniel Mnookin mit der Geisterbahnnummer "Nitrogen 2 Oxygen" und Nick Curly mit seinem aktuellen Release auf 8Bit-Records, dem dubbigen Tech-House-Groover "Tele Vision". Auf 8Bit waren auch die Afris selbst schon mit einer Veröffentlichung zu Gast. Die EP "Wasser und Sonne" war im vergangenen Jahr das erste Lebenszeichen des Trios nach längerer Produktionsabstinenz. Seither ging es für die Afrilounge steil bergauf.
Ihre EP "Lux Dementia" wurde international bestens aufgenommen. Kein Wunder also, dass der Track mit den prägnanten Klavier-Chords auch auf "In Order To Dance" zu Ehren kommt. Im letzten Drittel des Mix befindet er sich in bester Gesellschaft. Hier lässt es die Afrilounge kurz vor Schluss noch richtig schön krachen. Zu hören sind unter anderem Kabale & Liebe + Daniel Sanchez mit ihrem Hit "Mumbling Yeah", der sowohl im Original als auch im Remix von Loco Dice in den Jahres-Charts zahlreicher bekannter DJs zu finden war.
Weitere Highlights sind Sasses "Gravity", "Walkman" von Johnny D sowie der Plasmik-Track "Pitch It", geremixt von Claude VonStroke. Vor allem im letzten Drittel zeigt sich die Afrilounge in absoluter Bestform. Die Tracks sind modern, teilweise sogar ein bisschen abstrakt.
Dennoch dominieren fast durchgängig deepe und housige Referenzen. Eine wunderbare Mischung, nicht nur auf dem Dancefloor. Ein großes Vergnügen, das einem den verschneiten Konstanzer Novembermorgen noch einmal bildhaft in Erinnerung ruft. Danke, Afris.
Noch keine Kommentare