laut.de-Kritik
Diese Mönche leben nicht im Zölibat!
Review von Stefan JohannesbergPerverse Mönche? Rappt hier etwa der durchgeknallte Wu-Tanger ODB? Falsch gedacht, auf den vierten Blick, die vorherigen drei galten dem Cover, sticht das bekannte Gesicht von Emcee Afu-Ra aus dem Booklet-Foto hervor. Die Shaolin-Jungs aus Staten Island blieben demnach in ihren Wu-Klöstern. Leider.
Außer Afu-Ra flowen die Perverted Monks trotz verrücktem Namen recht mittelmäßig, und das Beatkonzept aus Bounce-Appeal und fernöstlicher Deepness fällt dem dumpfem Sound zum Opfer. Wer in "Gully", "It's On", "Sun God" und "Freak" so zielgerichtig den Club erobern will, braucht eine Top-Notch-Produktion. Beatbastler PF Cuttin verfehlt jedoch so trotz netter Ideen und Arrangements wie im blubbernden "Aquamonk" das Klassenziel.
Hoffnungsvolles Interesse keimt bei "Backtadacrib" auf, wenn ein sexy weibliches Vocal-Sample perfekt mit einem knochentrockenen Beat harmoniert. Auch "Doin It", produziert von der Gang Du Lyon, kann mit DJ Premier-Piano-Loops und Ragga-Refrain überzeugen.
Beinahe hätte sich auch DJ Tomekk mit seinem Beat für "Hottie" auf die positive Seite der Platte gestellt. Doch fernöstliche Loops und Bongo-Percussion wirkt 2004 wie billiges Trendhopping.
Laut Chefperversling Afu-Ra bedeutet "Perverted Monks", "die abseits des Normalen wandeln". Lauscht man jedoch dem Pink Panther samplenden Porno Rap auf "Naked" wird klar: Diese Mönche leben nicht im Zölibat, aber auch nicht an der Spitze des Hip Hop. Ohm!
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