laut.de-Kritik
Erinnert hin und wieder an die göttlichen Sieges Even.
Review von Michael EdeleMal ganz davon abgesehen, dass ich schon benahe töten würde, um nach Australien zu kommen, überrascht mich der fünfte Kontinent immer wieder mit ein paar Bands, von denen hier in Europa normalerweise keine Sau etwas gehört hat. Das waren vor zwei Jahren Alchemist und dieses Jahr sind es Alarum.
Manchmal erweist es sich doch als glücklicher Zufall, wenn man hin und wieder seine alten Helden ehrt, auch wenn diese schon eine ganze Zeit lang in die ewigen Jagdgründe eingegangen sind. Hätte ich nicht neulich erst die Histories von WatchTower und Cynic geschrieben und mich entsprechend wieder mit den Bands beschäftigt, wären mir vielleicht sogar die Vergleichsmöglichkeiten ausgegangen.
Vor allem Cynic und Atheist sind Namen, die im Zusammenhang mit Alarum wohl öfters fallen werden, denn die Aussies haben ihre Wurzeln ebenfalls im Death Metal, gehen aber inzwischen technisch nicht nur höchst anspruchsvoll zu Werke, sondern integrieren in ihre Musik auch äußerst erfolgreich Jazz- und Fusionsounds. Hin und wieder fühlt man sich sogar an die göttlichen Sieges Even erinnert, hört euch nur den Anfang von "Remote Viewing" an.
Doch nicht nur deswegen ist der Song ein Hammer. Ähnlich wie "Event Duality" geht es hier sehr jazzig zur Sache und nur der Gesang trübt den Gesamteindruck ein wenig. Dass die Band in ihrem Heimatland schon vier Metal Awards eingefahren hat, wundert mich gar nicht, denn an ihren Instrumenten sind die Jungs absolut fit. Das artet aber nie in ellenlangen oder sinnfreien Demonstrationen ihrer Künste aus, nicht mal in den kurzen Instrumentalstücken, derer es ganze vier auf dem Album gibt.
Die Stimme von Basser Mark ist variabel, stellenweise aber gewöhnungsbedürftig. Es hätte deutlich mehr Reiz, würde er häufiger seine klare Stimme einsetzen, wie in den ersten Minuten von "Throughout The Moment". Wer sich nicht wirklich die Mühe macht, sich mit dem Album intensiv zu befassen, dürfte auch mit Anspieltipps nicht viel anfangen können. Trotzdem sei hier "Receiver" genannt, das neben interessanten Calypso-Klängen der Gitarre und einem netten Effekt auf der Stimme auch fast schon eingängig wirkt.
Anders als Dream Theater verzichten die Australier bewusst darauf, ihre technisch erstklassigen Songs sonderlich eingängig zu gestalten. Letztendlich würde ich aber auch von zwei unterschiedlichen Genres reden und hier nur einen Vergleich mit Sieges Even zulassen. Die sind wohl auch die einzigen, die "Eventuality" dieses Jahr noch toppen können.
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