laut.de-Kritik
Wunderschöne Melodien mit Synthieunterstützung.
Review von Vicky ButscherOh, die machen was mit Brian Molko. Da wird Frau Butscher ganz schnell hellhörig. Und das ist gut so. Denn das Beachtenswerte an dieser Band beschränkt sich nicht auf die Zusammenarbeit mit dem Placebo-Frontmann.
Schon die erste Singleauskopplung "Carbon Kid" ist ein außergewöhnlich gelungenes Stück Musik. Perfekter Aufbau: erst das Klavier, treibend, dann in der selben stoisch vorantreibenden Eintönigkeit der Gitarreneinsatz. Das Schlagzeug beginnt, eine Bassmelodie setzt sich darüber. Die Monotonie des Anfangs löst sich in eine kurze, eingängige Melodie auf. Darauf kommt die extrem prägnante Stimme Brian Molkos. Synthesizer-Geräusche funken dazwischen, entwickeln sich zu einer Melodie. Plötzlich wird der Song wieder reduziert, scheint Anlauf zu nehmen und bricht als Gewitter wieder über den Hörer herein. Perfekter kann die Dramaturgie eines Songs nicht sein.
Nach dieser treibenden Vorabauskopplung könnte man das Album schnell in einer ganz anderen Ecke einordnen, als es im ganzen steht. Der weitere Verlauf ist langsamer und Synthie-geprägter. Die ersten beiden Songs gehen vorwärts, bedienen sich dabei mehr an Synthies als an Gitarren, obwohl diese dabei nie in den Hintergrund treten. Ist "Snow Patrol (Part 1)" elektronisch kalt gehalten, klingt "Nu Sex City" wegen seines wie durch Weichspüler gezogen klingenden Gesangs sehr viel samtiger. Auch "Hotel Parallel" ist ein verdammt schöner Popsong, der erkennen lässt, dass hier Briten mit einem Händchen für wunderbar eingängige Melodien am Werk sind.
Einen kleinen Aussetzer gibt es nur bei "Vital Love Disciple": Es fängt noch lustig mit nach Atari klingendem Computergefrickel an, geht dann aber in einen Mischmasch aus 80er Disco und banalem House mit nervender Frauenstimme über. Das klingt billig und ist überflüssig.
Ist man nach dem ersten Durchhören noch geneigt, den Alpinestars ein "New Wave fürs 21. Jahrhundert"-Etikett aufzukleben, wird man mit dieser Kategorisierung nach mehrmaligem Durchhören eher vorsichtig. Sie klingen zwar streckenweise ein wenig nach Depeche Mode und setzen mehr Elektronik ein, als bei den meisten Platten, die in die Kategorie Pop fallen. Doch geht es hier vor allem um eingängige Melodien und schmeichelnde Harmonien.
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