laut.de-Kritik
Beeindruckend, witzig, aber selten tiefsinnig.
Review von Julian VölkerR'n'B, Pop, Dancehall, Swing, Die Prinzen, Roger Cicero, N Sync sind die Stichworte, die einem zu "Das Leben Ist Schön" einfallen. Das zweite Werk der Wise Guys-Nachfolger passt sich seinen Vorgängern reibungslos an. Die fünf Werbe-Kölner sind die Könige der Harmonien geblieben.
Sie bedienen sich dabei eines textlichen Stilmittels, das einen Großteil der CD beherrscht: das witzige Aufzählen gesellschaftlicher Merkmale, Erlebnisse und Eigenschaften: "Himmel blau, Sonne heiß, Cookido Vanille-Eis / Kathedrale, Bach-Choral, Sauna, DFB-Pokal / Gute Bücher, neuer Witz, ungeahnt bequemer Sitz / Tageszeitung, Rätsel lösen, ohne Sorgen einzudösen"
Ihre Songtitel sind meist passende Inhaltsangaben der Lieder: In "Es Macht Spaß, Auch Mal Nett Zu Sein" zählt sympathische Beispiele der Nächstenliebe auf, "Das Leben Ist Schön" nennt beglückende Zufallsereignisse. Alle Eigenschaften, die ein toller Typ haben sollte, beschreibt "Der Perfekte Mann", und "Heute Ist Mein Tag" ist gespickt mit Erlebnissen, die einen normalen zu einem guten Tag machen.
Humor schöpfen die Kölner aus Blödsinn, dem Malen witziger, verständlicher Bilder und einer kreativen Wortwahl. "30 Millionen", ein Lied über den Wunsch nach Reichtum, zählt beispielsweise 15 Synonyme für das Wort "Geld" auf. Die Auswahl ist durchaus kreativ, die Reime jedoch nicht und als einzige textliche Grundlage etwas ideenlos.
"Ich habe nie genug Asche in der Tasche / denn mir gehen die Kröten immer zu schnell flöten / Mir fehlen die Penunzen, so kann ich nicht strunzen / Ich hab keine Ocken, so kann ich nicht rocken"
Mit "Schöne Neue Welt", "Wenn's Nach Mir Ging", "Sensation" und "Verschworen" beinhaltet die CD auch gesellschafts-, politik- und medienkritische Texte - natürlich mit Humor als einziger stilistischer Taktik. Die Gruppe macht sich über empfindliches Verhalten bezüglich Multi-Kulti-Probleme und die Sensationsgeilheit der Medien lustig. Sie möchte Donald Trump als Gärtner in Mexiko arbeiten lassen und singt von einer witzigen Auflistung (was auch sonst?!) verschiedener Verschwörungstheorien.
Selten wird das Quintett dabei tiefsinnig oder emotional. "Du Bist Wieder Hier", ein süßes, von Metaphern geprägtes Lied, sticht jedoch heraus und zeigt, dass es auch ohne Instrumente möglich ist, die Hörerschaft zu bewegen.
1 Kommentar
Furchtbares Gesülze. Und dabei hatten die alten Wiseguys bis fast zum letzten Album neben allem Blödel und Leichtsinn eine immer wieder beeindruckende Tiefe vorzuweisen. Fehlt hier völlig. Gruseliges Spätwerk eines einst mittelgrossen deutschen Dichters.