laut.de-Kritik
Wer eine Halle vollstopft, darf das auch in Bild und Ton festhalten.
Review von Michael EdeleDie letzte Europatour war für Alter Bridge eine durchaus erfreuliche und erfolgreiche Angelegenheit. 2008 haben sich die Herren Kennedy, Tremonti, Marshall und Phillips in europäischen Hallen herumgetrieben und in der holländischen Hauptstadt Amsterdam ein ganzes Battallion an Kameras mitlaufen lassen.
Wenn man eine Halle mit 8000 begeisterten Fans vollstopft, darf man den Abend mit Fug und Recht auch in Ton und Bild festhalten. Die Kameracrew leistet ganze Arbeit und schmeichelt durchgehend dem Auge. Die Einstellungen sind top of the art, die Fahrten gut getimet, die Schnitte nicht zu hektisch und auch die Übergänge immer stil- und geschmackvoll gestaltet.
Voraussetzung für solche Aufnahmen bildet natürlich immer gutes Licht. In dieser Hinsicht lässt sich in der Heinecken-Halle offensichtlich ordentlich was anstellen. Wobei man festhalten muss, dass Alter Bridge noch nicht einmal den Rockstarbonus ausspielen. Sie verzichten vielmehr auf großes Brimborium. Der Aufbau auf der Bühne fällt absolut schlicht aus, die Lichttraversen halten sich im überschaubaren Rahmen und liefern einfach nur eine angenehme Stimmung.
Für die sorgt das Quartett von der ersten Sekunde an. Stadionposen haben natürlich alle auf dem Kasten, aber mit dem Sound der beiden bis dato veröffentlichten Scheiben können sie in der Beziehung auch kaum etwas falsch machen. Da man relativ schnell merkt, dass hier wirklich vier Freunde auf der Bühne stehen und zusammen Musik machen, kommt die Sache gleich doppelt sympathisch rüber.
Die Songauswahl geht in Ordnung. 18 Songs in 80 Minuten bedeuten für manche US-Band mittlerweile schon einen epochalen Abend! Da es Alter Bridge noch nicht sonderlich lange gibt und die Aktionen neben der Bühne eher getrennt ablaufen, bezieht sich die sogenannte "Documentary" im Bonus-Material ausschließlich auf die 2008 absolvierte Tour und den Abend der aufgezeichneten Show.
Allerdings gibt es vor allem von den italienischen Fans ein paar interessante Aufzeichnungen. So haben Alter Bridge ein paar Anhänger während des Soundchecks zum gemeinsamen Jam auf die Bühne geholt. In Italien fand der Akustikgig statt, bei dem vor allen die von Myles allein intonierte Leonard Cohen-Nummer "Halleluja" begeisterte. Was nicht wirklich reizt, ist die Fotogalerie, die entweder so runtergerechnet wurde, dass die Bilder unscharf sind - oder es liegt einfach an den Bildern selbst.
Auch wenn mittlerweile schon das aktuelle Album "AB III" auf dem Markt kam, macht "Live Form Amsterdam" Spaß und ist sein Geld wert. Die Songs sind einfach klasse, Alter Bridge präsentieren sich als gute Liveband und an Bild und Ton gibt es nun wirklich nichts auszusetzen.
2 Kommentare
Aha, also alles Top, und bis auf die Galerie nix zu mäkeln.....aber trotzdem nur 3 Punkte???
Ich glaube, dass Problem ist, die Redakteure haben unterschiedliche Meinungen hinsichtlich der Bedeutung der Bewertungen. Für manche ist drei schon gut und bei anderen ist das schon ein Flop.
Aber was die Bewertungen wert sind sieht man ja schon an den Alben des Jahres wo mehrere Aufnahmen vertreten sind, die relativ schlechte Kritiken bekommen haben.