laut.de-Kritik

"I like the way you booty shake, ahhh, ahhh!"

Review von

In Frankreich machte sich in den vergangenen Jahren eine kompetente Arbeitsteilung in der elektronischen Musik breit. Daft Punk rocken großräumig drauf los, The Hacker samt seiner Goodlife-Posse will nicht von den 80ern lassen, Ivan Smagghe und Chloé stehen für die neue Reduziertheit und hinter Ark erscheint ein großes Fragezeichen. Guillaume Berroyer setzt sich mit "Caliente" einmal mehr zwischen alle Stühle und macht damit alles richtig.

Ark bleibt mit seiner integrativen musikalischen Vision der progressivste Kopf, den die Grande Nation in Sachen Techno auffahren kann. Allerhöchstens zu vergleichen mit Altmeister Laurent Garnier, sofern man derlei Verbindungen herstellen möchte. Mögen Ark und Garnier was die visionäre Kraft ihrer Musik angeht in einer ähnlichen Liga spielen, so unterscheiden sie sich bezüglich ihrer Soundästhetik doch grundlegend. Für Garnier spielt die Musik vor allem in Detroit.

Ark sucht die Quellen seiner Inspiration an ganz verschiedenen Orten. Ungemein funky sind die Tracks auf "Caliente" ausgefallen. Die Hitsingle "Sucubz", für Discjockeys wie Herbert und Villalobos eine unverzichtbare Geheimwaffe, um der Willenlosigkeit auf dem Dancefloor die Krone aufzusetzen, atmet mit jedem Takt den Geist von Blaxploitation. "Caliente" sucht sein Heil nicht in einer sterilen Produktion. Ganz im Gegenteil: Ark klingt, als würde sein Equipment jeden Moment den Geist aufgeben.

Das Existenzielle in seinen Sounds, die bewusste Ungereimtheit, die plakative Schlüpfrigkeit im Klangdesign geben den Tracks von Guillaume Berroyer ein menschliches Gesicht. An allen Ecken und Enden fiepst, zischt und grummelt es, während die Grooves Orientierung im Sample-Dschungel geben. Hier unterscheidet sich Ark deutlich von Samplekünstlern wie Akufen, die ab und an zu sehr für den Kopf und zu wenig für die Beine produzieren.

Diesen Vorwurf muss sich Berroyer sicher nicht gefallen lassen. Ark legt mit "Caliente" eine Platte vor, die in ihrer vielschichtigen Komplexität noch so manch einem Produzenten als Messlatte dienen wird. Gleichzeitig fährt "Caliente" derart sexy in den Hintern und die Beine, dass es eine wahre Freude ist: "I like the way you booty shake, ahhh, ahhh!". Auf alle Fälle Herr Berroyer.

Trackliste

  1. 1. A.P. Day
  2. 2. Monapster
  3. 3. Home Street
  4. 4. Preacher
  5. 5. 1G2C
  6. 6. Stoptheball
  7. 7. Eigil
  8. 8. Sucubz
  9. 9. R2D2
  10. 10. Hips
  11. 11. Fuites De Gaz
  12. 12. Sweet Rime
  13. 13. Me And My W

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