laut.de-Kritik
Technisch in Ordnung, inhaltlich nichts Neues.
Review von Moritz Klein30 Titel sind eine Ansage: Schon der Name und der titelgebende Track von Asches neuem Doppelalbum sind Bushido-Reminiszenzen – "Sie nannten ihn Knochenbrecher" ist eine de-facto-Neuauflage von "Electrofaust", dem ersten Track des im Deutschrap legendären Bushido-Debütalbums "Vom Bordstein bis zur Skyline".
Beat und Kampfsportfilm-Sample wecken Erinnerungen an ein Intro, das selbst RZA Respekt abverlangen dürfte: "Ich breche dir alle Knochen im Leibe! Gegen mich hast du keine Chance." Als Bushido, damals noch der Inbegriff eines Skandalrappers, zu rappen begann, hinterließ er Spuren. "Jetzt kommt mein Bezirk und der Rest kann gehen / Ich treff mich gerne am Block mit euch Keks um Zehn / Ihr könnt runterfahr'n um wieder neu zu booten / Ich bring den Sound aus dem Ghetto für achtzig Minuten". Eine historische Duellaufforderung: Doch nicht nur Asches Affinität zum Kampfsport ist hier ausschlaggebend, denn Bushidos Stil ist auf "SNIK" an jeder Ecke anzutreffen. Was kann das Album – und was nicht?
Das Two-Face-hafte Cover und Joker-Referenzen erinnern an "We live in a society"-Memes und erzeugen leichten Fremdscham, auch wenn es an der Front schon Schlimmeres gegeben hat. Erwartbar: Das immer wiederkehrende Gerede vom harten Leben, vom Kampf im Ring und auf der Straße, von Herkunft und Identität; davon, sich selbst treu zu bleiben und sich nicht wie alle anderem dem Ausverkauf hinzugeben.
Stilistisch leistet Asche im Grunde keine schlechte, manchmal sogar überraschend gute Arbeit, manche Lines wirken aber etwas gewollt und konstruiert, was die Coolness ein wenig beeinträchtigt. Darüber hinaus legt er sich disstechnisch mit halb Rap-Deutschland an – manchmal ein bisschen zu sehr auf die Zwölf. Vielleicht ist auch diese Stress-ohne-Grund-Haltung von Bushido übernommen, wer weiß. Die andere Hälfte Rap-Deutschlands (darunter eine Handvoll bekannter Gesichter) scheint hingegen auf dem Album mitzuwirken: Verschwörungs-Problembär Kollegah, die Jungs von Genetikk, JURI, PA Sports, OMAR, Ramo, Fard, Q-seng, Feys, JayTee und Champp stehen auf der Feature-Liste.
Um exemplarisch einmal eine der größten Sprachverschandelungen anzuprangern, die man sich überhaupt vorstellen kann, sei hier einmal auf die berüchtigte Worttrennung-ohne-Bindestrich-Krankheit hingewiesen, die immer mehr Leute befällt. "November Regen"? Axl Rose weint irgendwo. "Phantom Schmerz"? Das kann doch nicht so schwer sein, bei "Kopfabreisserslang" und "Quartzhandschuh" ging's doch auch. Entschuldigung, Rant vorbei.
Das Album ist in dem, was es ist, erstaunlich konsistent – aber insgesamt auch nicht überragend gut. Arthouse-Rap und künstlerische Ambition sehen anders aus, doch das ist auch nicht der Anspruch von Asche. Als Sound fürs Fitnessstudio taugt es sicher.
9 Kommentare mit 3 Antworten
Technisch in Ordnung, inhaltlich nichts Neues. Und dann 3 Sterne? Dürfte laut der Rezession nur 1 oder maximal 2 Sterne geben!
Dieser Kommentar wurde vor 2 Jahren durch den Autor entfernt.
Wie gewisse youtuber diesen langweiligen rotz hoch hypen. Mann, höchstens 2/5.
Klingt sehr nach bushido. Braucht niemand.
Muss bei dem Cover noch wer an Favorite denken? "Schön", dass der "Grafiker" hinter den frühen Selfmade-Releases irgendwo "untergekommen" ist.
Der harlekin ja
Album ist weder grottig noch was besonderes, 3/5 geht doch dafür total in Ordnung.
Unangenehme Musik von einem unangenehmen Menschen.
Diese mehrsilbigen Nomenreim-Tracktitel, Ali As lässt grüßen. Asche der Mann mit der """"""""Badehosenfigur""""""""""" pahahahaha