laut.de-Kritik
Kritischer Rap mit lässigen Beats und sehr viel Flow.
Review von Toni HennigDie alternative Hip-Hop-Institution Atmosphere aus Minneapolis erspielte sich über die Jahre mit unermüdlicher Livepräsenz eine wachsende Anhängerschaft, die mit "Fishing Blues" genau das bekommt, was man von Atmosphere kennt: Kritischen Rap mit lässigen Beats und sehr viel Flow. Trotzdem wirken ihre Alben nie aus der Zeit gefallen.
"Like A Fire" überzeugt mit lockeren Backgroundgesängen, eingestreuter Gitarre, coolen Scratches und einem immer noch wütenden Slug am Mikro. In "Ringo" verhandelt er mit der Film- und Popkultur, zeigt sich aber von einer entspannteren Seite. Die Rhymes fließen wie Sahne in die Ohren des Hörers. Musikalisch leben die Songs trotz ihrer kritischen Töne stets von ihrem Spaß und der Leidenschaft an guter Rapmusik.
"Pure Evil" mit I.B.E. erzählt von Polizeigewalt, aber aus der Perspektive eines Cops zu funky Bassklängen und Chören. Die musikalische Ausrichtung ändert sich auch im anschließenden "Perfect" kaum. Atmosphere vertrauen auf ihre bewährten Fähigkeiten. Die eleganten Beats und die dynamische Produktion halten die Platte zusammen. Auch ohne Anbiederungen an den Zeitgeist klingt "Fishing Blues" dadurch fresh und alles andere als obsolet.
In "Next To You" mit deM atlaS gibt es einem souligen Chorus, während "When The Lights Go Out" mit MF Doom und Kool Keith das Licht ausknipst. Letzterer Track avanciert mit abstraktem, mysteriösem Beat zum Höhepunkt des Albums. "No Biggie" glänzt anschließend mit dem immer noch sehr brillanten Drive von Slugs Raps trotz seiner synthetischen Ausrichtung. Kleine Nuancen und Neuerungen halten Atmosphere also stets bereit, um das Klangbild abwechslungsreich zu gestalten trotz aller bewährten und minimalen Mittel.
"Chasing New York" mit seiner herrlichen Pianoline darf Aesop Rock veredeln. "Fishing Blues" mit The Grouch hält deutliche Funkeinflüsse bereit. Die einzelnen Features fügen sich in das lockere Klangbild mit Souveränität ein. Gegen Ende beweist "Still Be Here" mit Streichersamples und Südstaatengitarre Tarantinoqualitäten, und in "A Long Hello" lassen Atmosphere eine sanfte Bluesgitarre aufheulen. Ein entspannter Ausklang eines grundsoliden, dennoch unterhaltsamen Albums.
2 Kommentare mit 9 Antworten
Puh, ich mag die Jungs ja wirklich ausgesprochen gerne, aber die letzten Alben waren schon sehr sehr nah beieinander, da letzte was mich wirklich extrem gekickt hat war "when life gives zu lemons, you paint that shit golden". Wahnsinn-Album. Danach die Sachen jeweils ein zwei mal gehört und dann nicht mehr.
Habe es dann doch schon gehört, direkt 2 mal. Wieder mal ein sehr gutes stimmiges Album, allerdings hätte man aus den gefühlten letzten 5 Alben auch ne fünffach-Platte machen können, null Veränderung. Muss ja auch nicht, aber so isset. Nach wie vor super die Jungs.
1 von 5 scheinen also angemessen?
Einzeln betrachtet schon ne 4/5, aber es wird nicht viele Plays bekommen, die Diskografie ist soo lang bei denen, so viele gute Songs, da komm ich kaum drauf die neuen Alben öfter in Gänze zu hören.
Vier Punkte für Atmosphere, dann kriegt Fler ja 5/5, beides gehört...
Ich hoffe für deine Reputation, dass du diesem Albung 1/5 gegeben hättest und der dicke Patrick mal wieder ne 2/5 einfährt...
Quatsch, Stefan ist doch neben Rooz und Niko Backspin einer der ganz wenigen Almans, die peilen, was Flow, was Timing, was Vibe (!) ist. Erwarte nicht weniger als einen Instant-Meilenstein.
Eben http://splash-mag.de/fler-kollegah-fanpost/
"Unser Autor und Die-Shitlers-Member Tristan Heming ist der Flersteher. Seit Jahren verfolgt er den Werdegang des blauäugigen Maskulin-Oberhaupts, kennt nicht nur dessen Interview-Œuvre, sondern – noch außergewöhnlicher – auch die komplette Diskografie in und auswendig."
Ganz objektiver Dude!
Naja, hat ja nicht unrecht, aber warum wird soviel Wert auf Innovation gelegt? Es zählt doch der, naja, Vibe.
My brudi from another muddi
Wtf, was ist denn dieser TRISTAN für ein Dickrider?
Wo ist denn Fler bitte innovativ? Er kopiert doch eigentlich nur Ami-Zeug in RICHTIG SCHLECHT!