laut.de-Kritik

Ein einpeitschender "Titty Fuck".

Review von

Die beiden US-amerikanischen Labels Spectral und Ghostly haben sich in den vergangenen Monaten mit einer Reihe von guten Releases ins Gespräch gebracht. Vor den Toren Detroits im Uni-Städtchen Ann Arbor angesiedelt, haben sich die Labels aus dem Schlagschatten von Techno-City befreien können. Mit Audion aka Matthew Dear gibt jetzt der derzeit populärste Spectral-Act sein Debüt über Albumlänge. Dunkle Kost für den Dancefloor tischt Dear hier auf.

Wer die Audion-Releases des Amerikaners über das letzte Jahr verfolgt hat, dürfte wenig überrascht sein. Bereits auf den EPs "Kisses", "The Pong" und "Just Fucking" zeigte Matthew Dear, dass er sich bestens auf minimal einpeitschende Club-Nummern versteht. Insgesamt fünf Stücke, die auf den genannten EPs bereits veröffentlicht sind, stellt er nun auf "Suckfish" noch einmal vor. Darunter solide Anschieber wie "Titty Fuck" oder "Just Fucking".

Damit hebt sich Dear mit dem Audion-Alias deutlich von seinem ansonsten beackerten musikalischen Territorium ab. Als False auf Richie Hawtins Minus-Imprint entlockt er seinen Geräten regelmäßig reduzierte Klangexperimente. Und auch als Jabberjaw ist weniger stets mehr für Dear. Zwar bleibt er dieser Philosophie auch auf "Suckfish" größtenteils treu. Dennoch präsentieren sich die elf Tracks des Albums durchweg funky.

Klar, dass die internationale DJ-Elite das zu schätzen weiß und Dears Releases gerne in ihren Charts führt. Ganz egal ob Sven Väth oder Laurent Garnier, einige Ghostly- und Spectral-Releases im Koffer zu haben gehört längst zum guten Ton. Zudem bringt Matthew Dear seine Tracks als DJ und Live-Act immer wieder selbst in die Clubs. Aber auch abseits von wuchtigen Nummern wie "Just Fucking" hat "Suckfish" einiges zu bieten.

"Weild" zieht sich dunkel-verträumt dahin und gehört zu den feinsten Momenten des Albums. Hier zeigt Dear mit den sorgsam gewählten und gefühlvoll arrangierten Sounds, warum ihn viele für einen der besten Produzenten derzeit halten. In seiner Detail-Versessenheit erinnert er dabei ein ums andere Mal an Ricardo Villalobos. Mit "Suckfish" zeigt Dear eindrücklich, dass das Erbe von Detroit auch vor den Toren von Motor City mit Herz und Seele gepflegt und zeitgemäß in Szene gesetzt wird.

Trackliste

  1. 1. Vegetables
  2. 2. Your Place Or Mine
  3. 3. Titty Fuck
  4. 4. T. B.
  5. 5. Kisses
  6. 6. Weild
  7. 7. Taut
  8. 8. Rubber
  9. 9. Uvular
  10. 10. The Pong
  11. 11. Just Fucking

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