laut.de-Kritik
Die Schweden geben sich moderner und industriallastiger.
Review von Michael EdeleNa jetzt geht's aber los! Bislang hatte ich Avatar als recht entbehrliche, melodische Death Metal-Band auf dem Radar, die sich viel zu sehr von In Flames und zuletzt auch Sonic Syndicate beeinflussen ließ. Nun schallen mir die ersten Töne von "Black Waltz" entgegen und ich denke mir - Mnemic?
Deutlich moderner, industriallastiger geben sich die fünf Schweden mit dem Opener "Let Us Die". Fear Factory, Meshuggah oder besagte Mnemic sind mit solchen Klängen schon durchgestartet. Ob dies auch Avatar gelingen wird, bleibt eher zweifelhaft, obwohl sie mit diesen Sounds bei mir deutlich mehr den Nerv treffen als noch mit den ersten drei Scheiben. Bleibt aber abzuwarten, was der Rest des Albums bietet.
Und da reiht sich ein Deja Vu direkt an das nächste. Wenn man die letzten Jahre der Metalszene nicht im Koma gelegen hat, taucht bei quasi jedem Song der Name einer anderen, großen Band vor dem geistigen Auge auf. Am besten gefällt mir noch, dass "Torn Apart" von den Riffs her auch von den schmählich unterschätzten The Union Underground stammen könnten.
Die Gitarrensounds sind deutlich moderner als auf den ersten drei Alben, wofür wohl auch Produzent Tobias Lindell (Hardcore Superstar, Mustasch) verantwortlich sein dürfte. Auch die Vocals von Shouter Johannes Eckerström sind weitgehend auf derbe Shouts ausgerichtet gehen aber hin und wieder auch in einen epischen Klargesang über, der dann gut in Szene gesetzt wird und nicht nach 08/15 klingt.
Das Problem ist nun mal leider die deutliche Orientierung an Bands wie Mnemic ("Let Us Die"), Devin Townsend/Strapping Young Lad ("Black Waltz"), Slipknot ("Blod"), Hellyeah (Let It Burn") ... man könnte durchgehend so weiter machen. Mischt noch eine bisschen Five Finger Death Punch und Lamb Of God mit rein und ihr wisst, was euch erwartet.
Auf einen Nenner gebracht: jeden Song hat man in der Art schon mal von einer anderen Band gehört. Ob man der Band deswegen einen Strick draus dreht, muss jeder selber entscheiden. An der Tatsache, dass sich auf "Black Waltz" ein paar gute Songs befinden, ändert es jedenfalls nichts.
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