laut.de-Kritik

Total coole Typen in ledernen, schwarzen, total coolen Klamotten.

Review von

B2K besteht aus vier total coolen schwarzen Typen in ledernen, schwarzen, total coolen Klamotten. Zwei von ihnen hat der voll flippige Kostümierungs-Verantwortliche Sonnenbrillen aufgezogen, die anderen zwei durften dafür die schwarzen, total coolen Hüte nehmen. Wirkt das leicht übertrieben? Es geht halt nicht anders, bei einem so klischee-beladenen Cover.

Durch P. Diddy haben sich die Jungs vielleicht schon bei manchem Radiohörer ins Gedächtnis gebrannt. Master of Kommerz hat ihnen, wie schon einigen weiteren belanglosen coolen Typen, unter die Arme gegriffen. Mit dem gemeinsamem Hit "Bump Bump Bump", der mittlerweile schon durch die Musik-Fernsehkanäle wankt, startet das Album "Pandemonium".

Nun, ich bin eine Frau, also müsste ich Alben von coolen Typen, die textlich versuchen, die Frauen zu verehren, oder zumindest sie ins Bett zu kriegen, eigentlich mögen. Dass dies das Hauptthema der Scheibe sein wird, war in der Tat schon bei den Songtiteln "Girlfriend", "My Girl" und "Baby Girl" zu erwarten. Die erste Botschaft an uns Frauen lautet "We're sendin this one out to all the ladies all over the world - all the sexy mamas - come on - as we proceed, to give you what you need".

Der Kehrvers, auf dem der ganze Song basiert, teilt mir dann in den nächsten vier Minuten mit, dass die singende Truppe sich freuen würde, wenn mein sexy Körper "bump bump bump" machen würde. Dahinter ein Hauch Anspruch, verwirklicht durch eine Akustikgitarre mit typischem Bassdrumm-Shaker-Blackmusic-Beat für Arme. Schnell hat man ein Bild vor Augen, wie die Frauen aussehen, die sich hierzu auf der Tanzfläche ausleben werden. Ich sag jetzt nicht wie, aber sie sind auf alle Fälle sehr betrunken. Aber drauf Hüftenkreisen kann man immerhin, also weiter.

Auf der restlichen Platte finden sich noch ein paar solcher R'n'B-Bummbumm-Nummern mit tanzbaren, aber belanglosen Grooves. Allesamt viel zu unabwechslungsreich, um sie zu unterscheiden. "You Can Get It" erinnert durch die penetranten Quarten und den Beat an "Fiesta Fiesta". Und dann gibt's natürlich noch die Schnulzen, die anmuten, wie es sich für Boygroups auch gehört. Harmonisch gar nicht so übel, bewegen nicht die Welt, aber sind dennoch ganz, naja, ähm, ah, äh, nett. Der Rausschmeißer "Baby Girl", in dem die Jungs fragen, warum ich Babymädchen eigentlich so traurig kucke, ist in dieser Hinsicht vielleicht der reifste, aber definitiv immer noch zu weichgespült und zu abwechslungslos.

Ansonsten stellt sich auch bei B2K wieder einmal die berühmte Frage, ob Boygroups immer dann entstehen, wenn die Qualität der Stimmen und ihre Fähigkeit, die Seele zu rühren, für einen Solokünstler nicht ausreichen. Von den Rap-Versuchen der vier Jungs will ich lieber gar nicht reden, sonst steiger' ich mich noch in etwas rein. B2K treffen haargenau den Sound, den ein typischer R'n'B-Radiosender, der es nicht besser weiß, ausstrahlt.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Bump, Bump, Bump
  3. 3. Girlfriend
  4. 4. You Can Get It
  5. 5. My Girl
  6. 6. Uh Huh
  7. 7. One Kiss
  8. 8. Gots Ta Be
  9. 9. Sleepin'
  10. 10. Everything
  11. 11. The Other Guy
  12. 12. Why I Love You
  13. 13. Boys 4 Life
  14. 14. Tease
  15. 15. Back It Up
  16. 16. Baby Girl

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