laut.de-Kritik
In BSB-Zeiten ist die absolute Quarantäne doch am sichersten.
Review von Joachim GaugerJetzt biegen und winden sie sich wieder, die lieben Kollegen. Sind froh, wenn sie diese Platte nicht bewerten müssen, sondern sich in wolkige Betrachtungen über das Wesen von Boygroups flüchten können. Millionen Käufer können nicht irren und wer will bei so weit verbreiteter Begeisterung schon abseits stehen. Wer will schon als elitär und weltfremd gelten - und außerdem: die smarten Jungs sind zu fünft und ich bin nur einer (so ähnlich wird's nachher wohl bei den Bewertungsbalken aussehen).
Allein, zu einer besseren Bewertung mangelt's "Black And Blue" einfach an Substanz. Sicher, der vierte BSB-Longplayer ist blendend produziert. Glockenhell und frisch wirkt das "The Call" einleitende spanische Gitarrenmotiv, wuchtig die Streicherbackgrounds, ganz und gar hölzern die Kastagnetten. Auch "Shining Star" möchte mit seiner flott geschlagenen Snaredrum und den synkopischen Klatsch-Rhythmen direkt in die Beine.
Doch selbst diese beiden etwas lebhafteren Songs, die sicher aus dem restlichen Einheitsbrei seelenloser Schnulzen heraus ragen, können nicht wirklich überzeugen. Denn ihre Melodien gehen nur deshalb so leicht ins Ohr, weil sie nicht wirklich neu sind - da klang der Vorgänger frischer. Völlig unverständlich ist mit aber, warum die Boys ihr ohne Zweifel vorhandenes stimmliches Potential so selten ausnutzen. Mehrstimmiger Gesang ist auf "Black And Blue" nämlich die Ausnahme. Vielmehr singen die fünf entweder unisono (alle das Gleiche) oder einer der Boys führt die Melodie und die restlichen vier summen einen Background. Ein Dialog findet nicht satt.
Zum Schluss, nach "How Do I Fall In Love With You", bin ich mir dann sicher: Dieses Machwerk hat nicht mehr als ein Pünktlein verdient, auch wenn ich mit dieser Meinung ganz alleine da stehe. Kleiner Trost: In BSB-Zeiten ist die absolute Quarantäne doch am sichersten.
1 Kommentar
Ich finde das album echt klasse