laut.de-Kritik
Neues aus der italienischen Power Metal-Szene.
Review von Michael EdeleEine "tödliche Injektion" hätte ich mir bei dem beknackten Cover auch beinahe gegeben, und beim "Overlook Hotel" war ich schon geneigt, mir zumindest die Trommelfelle durchzustechen. Ist das wirklich die Band, der ich vor zwei Jahren vier Punkte gegeben habe?
Scheint wohl so, auch wenn ich grade nicht mehr weiß, was mich am letzten Album wohl so begeistert hat, denn mit dem Opener ziehen die Italiener nicht ungedingt die Wurst vom Brötchen. Dass "Mr. Grady" dann auch noch wie jeder x-beliebige Power Metal-Song anfängt und durch Pseudo-Kreisch-Gesang nervt, trägt ebenfalls nicht unbedingt zur Wertsteigerung bei. Glücklicherweise hat der Song im Chorus aber auch seine guten Momente und mit "No Religion" fahren Patrick Wire und Leanan Sidhe ihre Vocal-Stärken endlich wieder aus.
Dafür tauchen in "Blackout Of Mind" schon wieder ein paar Sachen auf, die vielleicht dem Konzept der Lyrics zuträglich sind, dem Hörgenuss aber ziemlich in die Eier treten. Irgendwie schaffen es die Mailänder auch auf den nachfolgenden Kompositionen nicht, sich über das obere Mittelmaß hinaus zu heben. Es tauchen zwar immer mal wieder ein paar wirklich griffige und schöne Gesangslinien auf, aber auch die Ballade "Far Away" schafft es nicht, mich vollends zu begeistern.
Allein der zweigeteilte Titeltrack "Lethal Injection" zeigt, dass Beholder nicht nur in der italienischen Power Metal-Szene eine Ausnahmestellung einnehmen könnten. Im direkten Vergleich gebe ich definitiv dem Vorgänger den Vorzug, denn meiner Meinung nach standen dort die besseren Songs. Vielleicht sollte Sänger und Hauptsongwriter Patrick Wire nicht auf zu vielen Hochzeiten tanzen und sich mehr auf Beholder konzentrieren.
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