laut.de-Kritik
Die männliche Seite des Pop-Duos Paula debütiert solo.
Review von Klaus Teichmann"Gnadenvoller Schmerz" heißt ein Stück. Doch eigentlich schwingt in allen zwölf Songs auf Berends Debüt-Album "Frühes Frühstück" ein kleiner Anflug Traurigkeit mit. Ruhig und getragen hält Berend Intelmann, die männliche Hälfte des Berliner Pop-Duos Paula, es auf seinem Solo-Projekt.
Anleihen aus heiligen Indie-Rock-Zeiten schimmern zuweilen auf, wenn wie in "Mutig Werden" krachige Gitarren-Riffs sich trotzig in den Vordergrund drängeln. Das Stück, als Video auf MTV und VIVA zu bewundern und auch als Single ausgekoppelt, gibt jedoch nicht unbedingt die Grundlogik der Berend-Songs vor. Gitarren-Pop passt zwar als Zuschreibung, doch deutlich weniger rotzig und dominant wird in den anderen Stücken geschrammelt. "Man könnte die Musik auch als deutschen Country-Pop bezeichnen", sagt Berend selbst.
Für sozialkritische Botschaften ist ein frühes Frühstück nicht der richtige Zeitpunkt, Berend verarbeitet die scheinbar profanen Geschichten in seinen Texten. "Du fragtest, ist dir auch so warm – ich wachte auf und sagte ja", singt er in "Viele Tage Lang". Zwischen wohl dosiert angeordneten Lo-Fi und Elektro-Einsprengseln ist allerhand in Bewegung. Gedanken schweifen, "Viele Tage Lang" erzählt die Geschichte eines Urlaubs in einem heißen Land – oft ist die Reise in Berends Texten zentral.
In einigen Stücken singt Elke Brauweiler in den bereits 1998 entstandenen 12 Songs die zweite Stimme – im Gegenzug sollte es später andersherum probiert werden. So geschah es. Das Ergebnis ist bekannt – Paula. Ob es so schnell wieder ein Solo-Projekt von Berend gibt, ist darum auch ein wenig fraglich. "Stücke zu schreiben fällt mir nicht schwer", sagt er, "was dagegen oftmals fehlt – und jetzt mit dem Erfolg von Paula erst recht – ist die Zeit, alle meine Ideen realisieren zu können". Wäre eigentlich schade, wenn dem ersten Berend-Album kein zweites folgen würde.
Noch keine Kommentare