Betty Steeles - " This Is Betty Steeles"

"This Is Betty Steeles." Gut zu wissen. Zwar ist auf dem Cover keine Spur von Rosa zu finden, doch die gefühlte Wirklichkeit sieht anders aus. Nur gelegentlich verfinstert eine kleine Wattebauschwolke den voll Feenstaub glitzernden Himmel. This is madness. This is Prinzessin Lillifees klebrig süßer Traum.

Mit "Flowers In Pain" fängt die Londonerin noch harmlos an. Schmerzbefreiter und netter Harmlos-Pop, in den man sich am liebsten hineinkuscheln mag. Hundertmal gehört, aber an manchen Tagen schreit die vom Alltag gepeinigte Seele fast schon nach ein wenig muckeliger Aufmerksamkeit. Nach einer Umarmung und ein paar aufmunternden Worten. Nimm den Husten nicht so schwer, dir hilft der Hustinettenbär.

Aber spätestens mit "Mudslide" und "Run'n Hide" überdreht Steeles komplett und pappt zu viel Zuckerguß über ihre niedlichen Liedchen. Zu Glockenspiel, Posaune, Violine und Cello hüpfen der Grüffelo, Rabe Socke, Pittiplatsch und der kleine Drache Kokosnuss durch das Kleine-Mädchen-Zimmer. Hello Kitty, Diddl und Little Pony geben die Groupies. Von der Wand blickt ein Einhorn auf die Szenerie herab und vor dem Fenster verstauben zwei Joy-Gläser. Alles soll nach Erdbeer riechen.

Durch "Hey Baby" steppt Mary Poppins unter ihrem Schirm, stets bemüht mit einem Löffelchen voll Zucker die kleinsten aufkommenden Ecken und Kanten zu vertreiben. Ihren persönlichen Lavigne-Skaterboy-Moment erlebt die Sängerin aber in "Busboy". "Busboy looking for busgirl / On the backseat at the very last stop / Duh duh duh." Doch Fipsi sitzt mit Betty im Bus ganz vorne.

Die Stimme von Betty Steeles, fiepsig und naiv wie Regina Regenbogen, gibt den Arrangements den Rest. In klitzekleinen Portionen lässt sich "This Is Betty Steeles" noch genießen. Am Stück gehört, frisst sich die Musik direkt in den Zahnschmelz und somit in die Herzen der Zahnärzte aller Herren Länder.