laut.de-Kritik
Dieser Planet ist fast perfekt.
Review von Stefan JohannesbergWährend die Atliens, Andre 3000 und Big Boi, auf ihrem einst entdeckten Planeten "Stankonia" sitzen und mittlerweile statt "Southernplayslisticadillacmuzik" ganz andere intergalaktische Pläne schmieden, findet Big K.R.I.T, ihr legitimer Nachfolger auf Mutter Erde, einen neuen Kosmos in sich selbst. Er nennt ihn "Cadillactica" – "where the soul and the funk comes from" und wo er in Ruhe an seinem Ziel arbeiten kann: "Let's be perfect".
Ein hehres Ziel, an dem er natürlich scheitern muss. Und so schränkt er auf dem Intro "Kreation" gleich ein: "Let's just take our time / Pretend like we started his / Pretend like we are creation / Pretend like it's all on us to be perfect / How about, let's just be perfect". Er erzählt seine Vorstellung ganz entspannt, fast Spoken Words-lastig über spährische, spacige Klangflächen – nur leicht unterlegt von blubberenden Bässen und Cowbells. Erinnerungen an Popa Wus Intro auf der ersten Wu-Tang Forever-CD werden wach. Das folgende "Life" ist dann mit hart anschlagenden 80er-Synthies, Captain Future-Chören und afrikanischen Rhythmen Yeezus-kompatibel – nur mit besseren Reimen und nahe dran am Perfektionismus. "I found life, in the darkest of times / How can I describe what's God's design / With these faulty eyes that often lie / Stars shine bright but they often die". K.R.I.T hat Leben auf seinem inneren Planeten gefunden und im Epilog am Ende heißt es: "The planet Cadillactica was created within the history of the big bang, or what we like to call the 808. Now we are privileged to experience something sonically never heard before. Wait wait, it's starting ...".
Und wie es startet. Der dritte Teil der "My Sub"-Reihe rollt die meiste Zeit oldschoolig wie die Beastie Boys und durch den dicken Bass cruise-kompatibel über die Straßen Cadillacticas – wie es sich für einen "Mein Subwoofer"-Song gehört. Im letzten Teil switcht der Beat jedoch zu einem zurückgelehnten G-Funk, irgendwo zwischen DJ Quick und Organized Noize. Es ist eben nicht "your ordinary subwoofer". Der anschließende Titeltrack gräbt für seine Groove-Grundlage wiederum tief im Elektro-Pop der 80er und Krit zieht mit Doubletime-Rhymes das Tempo an. Mittlerweile ist klar, dass seine Erde vor allem aus "that sonic boom, that ba-ba-ba-ba-ba-ba-bass that shake your baby momma crib" besteht. Darüber webt er dann unzählige Harmonien aus Live-Instrumenten, Samples und Loops, die süchtig machen, jedoch dank der Vielschichtigkeit selten zu den absoluten Hits avancieren. Ausnahmen: das poppige "Mind Control" mit Wiz Khalifa und E-40 sowie das folkige "Saturday Celebration" mit der charismatisch-kehligen Trinkerstimme von Jamie N Commons im Hook.
Fast perfekt, dieser Planet. Das gilt auch für die Goodie Mob-Referenz "Soul Food", die als straighter Piano-Boom-Bap kommt. Was auch sonst soll der "King Of The South" (Scarface und T.I. mal außen vor gelassen, gell K.R.I.T) futtern? Nach dem Essen ist vor dem Sex und es gibt nur wenige Rapper, die ohne Fremdscham soulige Rap-Balladen wie "Pay Attention" oder "Do you Love Me" über die Bühne bringen. Einzig die wirklich unverfrorene Outkast-Kopie "Third Eye" und das beliebige "Mo Better Cool" gehören nicht auf diesen strahlenden Funky-Star.
Trotzdem gilt frei nach Big Boi und Andre 3000,: Big K.R.I.T ist "One dope Boy in a Cadillac". Kendrick Lamar erwähnte ihn in Big Seans "Control" zurecht. Oder wie er selbst im letzten Track "Lac Lac" im Hook anbietet: "Open your mind, open your-open your mind / This could be the day / You don't know the road, I could show the way". Auf nach Cadillactica.
6 Kommentare mit 10 Antworten
Endlich kommen die wirklich geilen Releases 2014. Apollo Brown, Big K.R.I.T. jetzt fehlt nur noch Joey Bada$$ und der Winter kann kommen.
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
Groß.
Das beste allerdings ist, dass mich K.R.I.T. an Awon & Kameleon erinnert hat - und wie es der Zufall will, haben die schon im August komplett unbeachtet ein Album rausgebracht, gibt also souligen HipHop im Doppelpack: http://kameleonbeats.com/album/brighter-days
Hat mir nicht gefallen. Ist mir zu sehr Mother Africa-Holzhalskette (Dank gebuehrt Craze dafuer), zuviel cheesy Gospel- und Souleinfluss, das kann ich mir nicht mehr geben.
Nur noch 16 Tage bis Haftbefehl.
Und Raphael Saadiq loest bei mir automatisch Cotzraiz aus.
Unterstreich ich so. Da ich sowieso momentan auf nem "Run The Jewels"-Trip hängengeblieben bin ist mir das zu lame und zuviel Soul. Da fehlt es eindeutig an Tracks die nach vorne gehen wie "Viktourious" oder "See me on Top".
Genau, die heftigen trunk rattlers gibt es einfach nicht mehr. Von 'Big K.R.I.T. Wuz Here' gab es mal eine extra uebersteuerte Version, oder das war einfach die kostenlose Runterladeversion und auf der CD hatten sie es dann reduziert. Selbst auf den normalen iPod-Kopfhoerern. UNNORMAL war das. Der ist mir einfach zu pussy geworden. In 2 Jahren ist er mit Erykah Badu zusammen und macht nur noch Scheisse, wetten.
Oder mit lautis Mutter...
Haha, nur einmal ein wenig Konter gegeben (Oberwasser, Du weißt..) und schon kriegt Craze mich erstmal nicht aus dem Kopf, wa.. Trauer.
Ich dachte Erykah Badu ist lautis Mutter, so wie er an ihren Zitzen hängt.
Nichts gegen meine wirkliche Mutter, aber ich würde sie sofort gegen Erykah eintauschen, keine Frage! Erst Stiefmutter-Sex, dann Schlaflieder und morgens wieder zum Appell blasen, ihr wisst..
Finde die Vielfalt der Komplexe, die er über die Jahre hier ausagiert hat, echt bemerkenswert.
big s.h.i.t.
Und du bist immer noch genauso langweilig wie am Anfang, kleiner homie.
Big K.L.I.T.?
ich mag "sphärische klangflächen". daher passt der Sound des ersten tracks perfekt zum cover
auch ansonsten ein empfehlenswertes Album