laut.de-Kritik
Ultraderbe Riffs, vertrackte Songstrukturen und mörderische Soli.
Review von Michael EdeleWo zur Hölle hatte ich 2003 meine Ohren? Kann doch nicht sein, dass ich da die ganze Zeit mit meinem fetten Arsch drauf saß, aber wie hab ich es denn sonst angestellt, dass "Eight Moons", das Debüt von Biomechanical an mir vorbei gezogen ist? Wenn ich mir "The Empires Of The Worlds" so anhöre, war das ein unverzeihlicher Fehler.
Was die Briten auf diesem Album abliefern, ist schon außergewöhnlich. Wenn ich Bands auflisten soll, die mir spontan beim Genuss des Albums im Kopf rum spuken, fallen dabei Namen wie Meshuggah, Pantera, Strapping Young Lad, Judas Priest oder Queensryche. Ihr glaubt, das passt irgendwie nicht so ganz zusammen? Lasst euch da nur nicht täuschen.
Die Reminiszenzen an Meshuggah ("Assaulter"), Strapping Young Lad ("Survival") und Pantera ("The Empires Of The Worlds", "Regenerater") stammen hauptsächlich von der Musiker-Fraktion, die zwischen ultraderben Riffs, vertrackten Songstrukturen und mörderischen Soli hin und her springt, ohne sich dabei in irgendwelchen Ungereimtheiten zu verstricken. Was hier sowohl von den Gitarren, als auch von Bass und Schlagzeug kommt, ist stellenweise nicht von dieser Welt und herrlich aggressiv.
Mindestens genauso vielseitig ist Sänger Jon K, der manch einem auch schon von Balance Of Power her bekannt sein sollte. Der Kerl imitiert nicht nur exzellent die Stimmlage von Rob Halford, bei "Relinquished Destiny" könnte ich schwören, dass Geoff Tate von Queensryche einige Strophen einsingt. Ganz nebenbei gelingen dem Mann auch die derben Shouts eines Phil Anselmo, eine eigene Note schwingt eh überall mit.
Doch Biomechanical sind nicht immer darauf aus, möglichst heftige oder verschachtelte Songs zu schreiben, und so sind "Long Time Dead" oder "Existenz" sogar recht eingängige Nummern. Zwischendurch kommen immer ein paar klassische Einspielungen (ganz massiv bei "Regenerated" und "Absolution") zum Zuge, die das ohnehin schon interessante Material zusätzlich auffrischen.
Das in vier Teile aufgeteilte "Absolution" setzt schließlich alle Eigenschaften der Band exzellent in Szene und sollte jedem Liebhaber extrem abgefahrener Metal-Klänge fortan ein Begriff sein. Da auch noch Knöpfchenguru Andy Sneap (Kreator, Nevermore) hinter den Reglern saß, ist das Soundgewand natürlich ebenfalls allererste Sahne.
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