laut.de-Kritik
Rock'n'Roll aus der Familie der Bigfoots und Waldschrate.
Review von Michael EdeleUnd einmal mehr haben sich ein paar mutige Stadtbewohner zusammen getan, um mit Mistgabeln und ein paar Fackeln bewaffnet einen aus der Familie der Bigfoots und Waldschrate aus dem Busch und ins Studio zu treiben. Dort drückte man ihm ein Pulle Whiskey, vier Kästen Bier und eine Gibson in die Hand und schon heißt es wieder Rock'n'Roll for everyone.
Zakk Wylde is back und wirft uns "Shot To Hell" an die versoffene Murmel. 'No one get's out, get ready to die once again' röhrt er uns im Opener "Concrete Jungle" entgegen und lässt die Klampfe ordentlich qualmen. Das ist keine Musik für eine Autobahn, hierzu sollte man eine staubige Landstraße irgendwo in Texas langbrettern und eine Kippe in der Fresse haben. Keiner kommt hier raus? Wer will das denn? Vor allem wenn es mit "Black Mass Reverends" gleich ordentlich weiter geht.
Zwar ist die Oktanzahl nicht mehr ganz so hoch, doch Diesel ist das noch lange nicht. Außerdem: So lange der Dieselmotor in einem Monstertruck wie "Blacked Out World" sitzt, gibt es ja wohl keinen, der sich dem freiwillig in den Weg stellt. Das groovt und rockt genauso geil wie das an Alice In Chains erinnernde "Give Yourself To Me", das fett drückende "Hell Is High" oder das noch mal richtig abzischende "Faith Is Blind". So stellt man sich den Kerl vor: verschwitzt, nach Bier stinkend und wenn man stänkert, dann gibt's auf's Maul.
Natürlich hat der Hüne auch auf ein paar tolle Balladen nicht verzichtet. Mit "The Last Goodbye", Nothing's The Same", "Sick Of It All" und "Blood Is Thicker Than Water" gleich hat er gleich vier davon am Start. Letztere ist dabei ein wenig rockiger als die anderen ausgefallen doch besonders hier fällt auf, dass sich Zakk gesanglich kaum mehr an Ozzy orientiert. Die klaren Gesangslinien klingen lange nicht mehr so gepresst und gezwungen wie früher.
Wem "Devil's Dime" gewidmet ist, sollte nicht allzu schwer zu erraten sein. Eine sehr straighte Rock-Nummer, die ordentlich abgeht und an der Dimebag bestimmt seine Freude gehabt hätte. Auch das abschließende "Lead Me To Your Door" schippert in balladesken Gewässern, klingt aber trotz der Streicher noch sehr kräftig und ist weit vom Schmus entfernt. Wer die alten Scheiben mochte, greift hier eh blind zu.
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