laut.de-Kritik
Eine naive Welt voller Lalalas und Wunder.
Review von Sven KabelitzBis heute spotten Teile der Musikwelt munter über Ritchie Blackmore und seine Candice Night. So recht wollen sie einfach nicht in das moderne Weltbild passen. Fast schon wie erwartet gestalten sich Produktion und Auftreten von "Dancer And The Moon" schrecklich gestrig. Den Zugang finde ich aber auf einem ganz anderen Weg. "Troika" öffnet diesbezüglich die Augen. Ein wenig "Tanze Samba Mit Mir", ein Hauch Mittelalter-Touch, ein Refrain der schon beim ersten Hören haften bleibt. Das ist Schlager wie aus den seligen 1970er oder ein gut gemachter Eurovision Song Contest-Beitrag von Heute mit Siegchancen.
Dargeboten von einem ausgezeichnetem Gitarristen und seiner um sich selbst drehenden Chanteuse. Eine naive Welt voller Lalalas und Wunder. Überhaupt kein Problem, denn ich find' Schlager toll.
Wie Kollegin Fromm in ihrer Kritik zu Beatrice Eglis "Glücksgefühle" so treffend schrieb, lebt der Schlager von Herz und Seele, von unbedingter Hingabe, von witzigen, rührenden, traurigen Geschichten, von guten Kompositionen und ihrer handwerklich gekonnten Umsetzung. Von all dem hat "Dancer And The Moon" jede Menge zu bieten.
So schwofen wir über ein klischeebeladenes Mittelalterfest nach dem anderen. Immer eine fröhliche Melodei auf den Lippen. "Hey hey hey / Till the break of day / Lalalala Lalalala Lalalalala / Hey hey hey / Dance the whole night trough / Nothing get's between / The dancer and the moon."
In "The Moon Is Rising (Somewhere Over The Sea)" zeigen sich Blackmore's Night mal von ihrer richtig modernen Seite. Aus dem Jahre 1994 importierte Synthesizer eröffnen, bevor Triolen-Galloper den Track dorthin peitschen, wo die Band vorne vermutet. So wunderbar veraltet, so voller übersteigerter Leidenschaft, dass es schon wieder Spaß macht.
Aber Moment mal, covern die ernsthaft Uriah Heeps "Lady In Black"? Das geht dann doch ein wenig zu weit und mal so gar nicht. Ach, die haben sogar schon mal "Wish You Were Here" von Rednex gecovert? Echt jetzt? Alter Falter, da schreckt wohl jemand vor gar nichts zurück. Auch was Herr Blackmore im Instrumental "Carry On... Jon" über sulzigen Keyboardflächen und in Erinnerung an seinen Weggefährten Jon Lord zusammenknödelt, spottet jeder Beschreibung. Das hat Lord nicht verdient.
Doch wenn Blackmore und Candice voller Inbrunst von "Oh My Mother Russia / Land Of Fairytales" singen, lebt das Pärchen ohne Rücksicht auf Verluste seinen kitschigen Traum aus. Und den kann ihnen keiner nehmen.
10 Kommentare
Ey Kabelitz, no one cares... Rezensier' mal lieber die neue Joon Wolfsberg.
Das dauert noch einen Moment. Die Technik feilt noch an der 6-Punkte-Wertung.
Sven, Ja genau, nimm dich doch bitte mal der Joon an. Mich würde deine Meinung dazu echt interessieren!
Wann kommt der Joon Meilenstein?
Wahrscheinlich sofort, bevor es der Chef persönlich noch rezensiert. Das wäre das "Aus" für den Meilenstein.
@Rugi: Gehts dir noch gut??? Fahr mal runter. Du regst dich über totalen Schnulli auf.