laut.de-Kritik
Da wünscht man sich schon eine schwungvollere Hand am Regler.
Review von Markus KilianDass Blank and Jones ihrer subjektiven 80s-Flashbacks nicht müde werden, stellen sie mit der elften Auflage ihrer "So80s"Serie überraschend unaufgeregt klar. Wie die Sammlung der zehn vorherigen Platten spielt sich natürlich auch Vol. 11 in der bunten Ideenwelt Eighties ab, da täuschen auch ein paar "neue" Songs und minimale Modifikationen am Mischpult nur schwerlich über obligatorische Abnutzungserscheinungen hinweg. Immerhin: Erstmals begrenzt sich das tüchtige DJ-Duo aus Köln hier auf nur zwei CDs anstelle der Tripels der letzten zehn Ausgaben.
Wie auf dem Großteil seiner Vorläufer geben sich auch auf "So80s (So Eighties) Vol. 11" mehr oder weniger bekannter Stars des Jahrzehnts mit ihren zweit- und dritterfolgreichsten Hits die Klinke in die Hand. Von den "Favoriten" der letzten Ausgaben wie New Order oder John Carpenter nehmen Blank & Jones dieses Mal Abstand, stattdessen gibt sich mit "Vor all den Jahren" von Stahlnetz ein äußerst rarer weil deutscher Gast als Schlusstitel der Episode die Ehre. Wenigstens setzt das DJ-Duo nicht nur auf gänzlich altbekannte Musikfragmente, sodass zuweilen auch unbekannte "Perlen" aus den Fängen der Zeit befreit und (neu?) aufgereiht bzw. -gelegt werden können.
Insgesamt zündet die wenig komplexe Idee, die 80er-Hits mitsamt ihren Assoziationen, außermusikalischen Verbindungen und bestenfalls Emotionen auf Clublänge gezogen ins Heute zu übertragen, irgendwie nicht so recht. Vielmehr wirkt der schmale Perspektivenwechsel von Version elf wie ein bemühter Nicht-Abklatsch des Vorangegangenen.
Natürlich lässt es sich in Tina Turners Hymne "We Don't Need Another Hero" einfach mitschwimmen, in "Call It Love" oder "Be Free With Your Love" leicht mitfühlen oder zu "State Of Shock" von den Jacksons und Mick Jagger gediegen abrocken. Aber das sollte dem versierten 80er-Fan ja bereits auch so bekannt sein.
Um einen maximalen Wiedererkennungswert der verlängerten Quasi-Originale zu gewährleisten, wurde am rund 30 Jahre alten Songmaterial wenig bis gar nicht geschraubt. Mit minimal aufpoliertem Sound, prolongiertem Bass und natürlich auf rund sechs Minuten ausgedehnt - ansonsten kommen die 80er-Hits im recht abgedroschenen, pardon, unverfälschten Klang daher. Auf die Komposition als Zusammenstellung der Platte kommt es demnach wohl an, doch versinken die Mixturen indes unweigerlich im typischen 80er-Gedudel mit gefühlt recht konstantem Metronompendel - da bringt auch ZZ Tops rockig-rotzige "Sleeping Bag" nicht viel neuen Schwung.
Auf dem Soundtrack zur adretten 80er-Mottoparty lassen Blank And Jones zuweilen durchaus eine gewisse Leidenschaft für den technisch einwandfreien Mix der Eighties durchklingen. Doch wünschte man sich so manches Mal eine schwungvollere Hand am Regler, denn ein paar kleinere Turbulenzen mindestens in Sachen Arrangement hätten diesen neuen Aufguss der jüngeren Musikgeschichte doch substantieller legitimiert.
4 Kommentare mit einer Antwort
Mensch, bei der Tracklist wird einem eingefleischten 80ies Fan wie mir schlagartig bewusst, dass in diesem gloreichen Musikjahrzehnt, neben der Endpase-NDW auch noch ne ganze Menge Schrott auf den Markt kam.
Turbolenzen:-)
Turbolenzen:-)
überflüssig und langweilig ! 1/5
das ist dieser Kommentar auch..wobei er noch überflüssiger und langweiliger ist