laut.de-Kritik

Dance, Punk und New Wave in Variationen.

Review von

Wenn er nicht gerade neben Morten Harket in die Kamera grinst, kann man sich auf die Empfehlungen meines Kollegen Schade durchaus einlassen. So auch, als er mir einen Bloc Party-Remix in meinen elektronischen Briefkasten schob.

Inzwischen sind Bloc Party längst zum Indie-Liebling der Club-DJs avanciert. Wer in diesen Tagen mehr als ein wissendes Lächeln ernten möchte, der sollte schon die Tiefschwarz-Interpretation von "Like Eating Glass" aus der Kiste zaubern, der es wie viele andere leider nicht aufs Remix-Album geschafft hat. Nicht nur ihre bravourösen Live-Auftritte dürften Schuld an diesem Hype tragen. Allen voran sind es die unerhört mitreißenden Über-Hits "Helicopter" und "Banquet", die nun ausgehend von den Indie-Clubs die Tanzflächen der Elektronikwelt entern.

Die Variation von "Silent Alarm" zeigt nun, dass die Dekonstrukteure auch noch etwas anders können, als lupenreine Tanzflächen-Burner zu arrangieren. In dreizehn Tracks polieren Ladytron, Erol Alkan, Mogwai, Fourtet und Co. den Bloc Party-Sound auf - und spielen dabei meist Keles fantastische Stimme ins nächste Robert Smith-Level.

Zwischen den großartigen Auf-Die-Zwölf-Hits blitzt mit Kreationen wie "The Pioneers" im M83-Remix oder dem wunderschönen Albumbeender "Compliments" im Shibuyaka Remix von Yeah Yeah Yeahs-Gitarrist Nick Zinner auch eine etwas ruhigere, sphärische Seite der Remixer durch. Überhaupt ist alles recht geschickt arrangiert und abgestimmt, man achte nur darauf, wie Dave Pianka den treibenden Charakter von "This Modern Love" in seinem Making Time-Remix geradezu auf die Spitze pusht.

Neben dem famosen "Banquet (Phones Disco Edit)" von Bloc Party-Producer Paul Epworth, fällt vor allem die Arbeit von Death From Above 1979 auf, die statt eines Remixes den Track "Luno" einfach in ihrem Stil eingespielt abliefern. Überhaupt zeigt "Silent Alarm Remixed": Wird der Sound des Originals stärker gebrochen, kann der Remix meist überzeugen.

Ja, auch die Bloc Party-Remixe haben ihre Daseinsberechtigung. Die Bloc Party-Remixe sind tight as fuck, enorm vielseitig und so stringent, dass sie den Weg in viele Musiksammlungen finden werden. Mit dem invertierten Cover passt die Scheibe auch prima nebens Original ins Plattenregal. Ob Kollege Schade dieser Platte widerstehen kann? Ich kann es nicht.

Trackliste

  1. 1. Like Eating Glass (Ladytron Zapatista Remix)
  2. 2. Helicopter (Whitey Version)
  3. 3. Positive Tension (Jason Clark Of Pretty Girls Makes Graves Remix)
  4. 4. Banquet (Phones Disco Edit)
  5. 5. Blue Light (Engineers 'Anti-Gravity' Mix)
  6. 6. She's Hearing Voices (Erol Alkan's Calling Your Dub)
  7. 7. This Modern Love (Dave Pianka's Making Time Remix)
  8. 8. The Pioneers (M83 Remix)
  9. 9. Price Of Gasoline (Automato Remix)
  10. 10. So Here We Are (Fourtet Remix)
  11. 11. Luno (Bloc Party Vs.Death From Above 1979)
  12. 12. Plans (Replanned By Mogwai)
  13. 13. Compliments (Shibuyaka Remix By Nick Zinner)

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