laut.de-Kritik

Kackt der Papst im sitzen? Aber hallo!

Review von

Wenn es nach dem Promofuzzi geht, der den Waschzettel zu "Mosaíq" geschrieben hat, müsste ich eigentlich schon auf die Knie sinken und dem Gehörnten danken, dass ich an diesem Meilenstein der Musikgeschichte teilhaben darf. Und dennoch sitz ich hier ganz locker auf meinem Stuhl und wipp gelegentlich mit dem Huf. Sollte der Gnom etwa zur Übertreibung neigen?

Kackt der Papst im sitzen? Aber hallo! Folglich handelt es sich beim Nachfolger zu "Idolator" auch nicht um die Revolution der Rockmusik, sondern nur um ein Album, das mit guten Ansätzen versehen ist, aber stellenweise meilenweit über das Ziel hinaus schießt. Zwar liegen die Grundzutaten immer noch bei Children Of Bodom, In Flames und Dark Tranquillity, doch inzwischen rühren die Japaner quasi alles mit in den Topf, was grad zur Verfügung steht. Dabei ist schon manch anderem das Kochgeschirr um die Ohren geflogen und auch bei den zum Sextett angewachsenen Asiaten sieht es danach aus.

Mit Sadew haben sie inzwischen einen etatmäßigen Sänger dabei, der zusätzlich für Abwechslung sorgt. Immerhin tragen Basser Ryo, Gitarrist Ryu und auch Keyboarder Aki ihren Teil dazu bei - von Gastsängerin Maripu will ich erst gar nicht reden. Die hat ihren einzigen, nennenswerten Beitrag allerdings in "Innocence", was man vielleicht ein wenig mehr hätte ausbauen können. Sadew machen seinen Job aber (wie die anderen auch) meist ausgesprochen gut und "Exotic-6-Cordinator" ist somit auch ein starker Opener, der ordentlich abgeht.

Darauf lässt man sich doch gern ein und auch wenn "Cyber Green" ein wenig das Tempo drosselt, so drückt "Another Dimension" doch wieder ordentlich nach vorn. Allerdings wird man bei den ebenfalls nicht schlechten "Freedom" und dem gut drückenden "Energy Blast" schon ein wenig stutzig, was die Keyboardsounds und diverse Synthies angeht. Ungewöhnlicher wird es allerdings noch mit "Pitch Black Room", bei dem EBM-artige, fast schon technolastige Klänge den Song beherrschen. Den Totalausfall markiert aber das weitgehend instrumentale "Peacemaker", das klingt, als habe man Scooter gezwungen mal ne Gitarre in die Hand zu nehmen.

Es ist schon seltsam, aber wenn bei einer japanischen Band typisch asiatische Elemente wie im bereits erwähnte "Innocence" absolut aufgesetzt klingen, dann kräuselts mir schon die Hornhaut auf der Pupille. Auch die "Neo-Gothic Romance" will nicht so recht zünden, hat man doch den Eindruck, als wüssten die Deathstars nicht so recht, ob sie nun nach vorne wegknüppeln, oder lieber mit kitschigen Klaviermelodien und Synthies arbeiten wollen. Da lass ich mir doch lieber "Cosmic Highway" gefallen, auf das wohl auch Children Of Bodom (bis auf das Gedüdel am Anfang) stolz wären. Die hätten allerdings den Anstand, ihren Janne direkt zu erschießen, käme er mit solchen Keyboardsounds und Ideen an.

Um abschließend noch mal auf den Promofuzzi einzugehen: Wenn Blood Stain Child anscheinend so weit vom trendigen Screamo entfernt sind, wie erklärst du mir dann bitte schön ne Nummer wie "Metropolice"?

Trackliste

  1. 1. Exotic-6-Cordinator
  2. 2. Cyber Green
  3. 3. Freedom
  4. 4. Energy Blast
  5. 5. Pitch Black Room
  6. 6. Another Dimension
  7. 7. Metropolice
  8. 8. C.E.0079
  9. 9. Innocence
  10. 10. Peacemaker
  11. 11. Neo-Gothic-Romance
  12. 12. Cosmic Highway (Bonus Track)

Preisvergleich

Shop Titel Preis Porto Gesamt
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Blood Stain Child – Mozaiq €47,00 Frei €50,00

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Blood Stain Child

Die Geschichte von Blood Stain Child geht zurück ins Jahr 1999, als Sänger/Basser Ryo, Keyboarder Aki, Drummer Violator und die beiden Gitarristen Ryu …

2 Kommentare

  • Vor 11 Jahren

    Habe das Album zufällig mal entdeckt und es mir reingezogen. Ich find es ziemlich geil. :D

    Besonders geil finde ich Pitch Black Room, Neo-Gothic-Romance und Cosmic Highway.

  • Vor 11 Jahren

    Mhhh, was du in deinem Review an dem Album bemängelst habe ich bisher nur bei den alten Alben von Blood Stain Child bemerkt. Mozaiq ist endlich mal ein Album von der Band, dass man durchhören kann ohne großräumig Passagen oder Songs zu überspringen!