laut.de-Kritik
Thrash Metal, dem es nur an originellem Drumming fehlt.
Review von Michael EdeleAuch wenn "Idolator" das offizielle Europa-Debüt von Blood Stain Child ist, geistert der Name doch schon seit ein paar Jahren auch durch den teutonischen Underground. Allerdings war da meist von einer ziemlich dreisten Children Of Bodom-Kopie die Rede, und das nicht zu Unrecht.
Wollte man auf Klischees rumreiten, könnte man an dieser Stelle bemerken, dass die Japaner schon immer gern mal mit gelungenen Kopien von bestimmten Dingen begannen, um diese dann zu verbessern oder auszubauen. Wie dem auch sei, die Nippons haben aus ihrer Vorliebe für skandinavische Sounds von Beginn an kein Geheimnis gemacht und fangen damit auch gar nicht erst an. Allerdings orientieren sie sich jetzt nicht mehr nur an Finnland und Schweden, sondern zählen wohl inzwischen auch Dänemark zu ihrem Einzugsgebiet.
Anders lässt es sich kaum erklären, dass der Opener "Hyper Sonic" nicht zuletzt wegen dem Cleangesang ganz schön nach Raunchy klingt. Die Single "Truth" schwenkt anschließend schon wieder mehr in Richtung In Flames um, "Final Sky" zeigt sich als gelungene Verbindung aus schwedischen und finnischen Versatzstücken. Dass man für solch einen Sound niemand anderen als Tue Madsen (Mnemic, Raunchy, The Haunted) an den Knöpfchen drehen lassen darf, war den Jungs auch klar, und so drückt der Sound ordentlich fett aus den Boxen.
Auch wenn man Blood Stain Child nach wie vor fehlende Originalität vorwerfen kann, so haben sie doch ihren Wiedererkennungswert. Allem voran natürlich das Kauderwelsch, das wohl nur Sänger Ryo als Englisch bezeichnet. Junge, dann bleib doch lieber bei Japanisch, dann versteht dich wenigstens irgendjemand. Auch ein paar asiatische Elemente wie im rasend schnellen "Live Inside" oder in "Void" sorgen für eine gewisse eigene Note. Ein wenig mehr davon würde aber bestimmt nicht schaden.
Obwohl man allgemein sagen muss, dass es musikalisch bei "Idolator" nichts zu meckern gibt, so ist Drummer Violator doch sowas wie die Schwachstelle. Sonderlich inspiriert klingt sein Drumming eigentlich selten, und wie er die melodischen Stellen von "Embrace Me" zuknüppelt, gehört schon fast verboten. Letztendlich stört das aber auch nur am Rande - Fans von modernem Thrash Metal können sich "Idolator" eigentlich bedenkenlos zulegen.