laut.de-Kritik
Scandinavian Rock mit dem Ex-Gluecifer-Gitarristen.
Review von Mathias MöllerSpätestens als die Hellacopters im Oktober 2007 ihre Auflösung verkündeten, stöhnten Fans des skandinavischen Rock'n'Roll auf. Nach Gluecifer ging eine weitere legendäre Band in die ewigen Jagdgründe ein, und auch wenn "Nachwuchsbands" wie die eigentlich lange etablierten Sweatmaster für frisches Blut sorgen, so ganz das gleiche ist es dann doch nicht.
Und nun kommt Captain Poon, seines Zeichens Ex-Gitarrist bei Gluecifer mit seinem neuen Projekt. Was treibt ihn? Die Lust am musikalischen Experiment? Die Freiheit, mal was anderes machen zu können? Mitnichten! Poon spielt den altbekannten Stiefel mit den Bloodlights runter und verpasst so den alten Helden nachtrauernden Schweinerockern einen ordentlichen Gitarreneinlauf. Frischzellenkur wäre dann doch das falsche Wort.
Der Opener erinnert allerdings erstmal mehr an die Hellacopters als an Poons Kumpanen. Und gibt die Marschrichtung vor, die er und seine Mitstreiter Howie B, Ron Elly und Jonas Thire (Ex-Amulet) in den folgenden gut vierzig Minuten einschlagen. Straighter Rock'n'Roll mit wenig Schnickschnack. Hier mal ein Lick, da mal ein Soloansatz, das wars schon.
Sein Gesang, auch hier eine Ähnlichkeit mit den Schweden, orientiert sich stark an Oberhöllenschrauber Nicke Andersson. Das raue "Addiction" reißen die Fünf ziemlich kompromisslos runter, Gitarrist Howie schafft es sogar, ein kurzes Solo einzubauen, auch zu einer catchy Hookline reicht es. Rock, wie er sein soll. A propos Hookline, auf eingängige Melodien verstehen sich die Bloodlights.
Das bissige "Bullshit On Your Mind" setzt sich ebenso im Ohr fest wie das bassgetriebene "One Eye Open". Das einzige Manko von "Bloodlights": Vielleicht wirkten die Songs noch etwas knackiger, wären sie mitunter etwas kürzer. Dennoch kommt während der zwölf Stücke keine Langeweile auf. Melodische Scan-Rock-Hymnen treffen auf Brecher wie "Hammer And The Wheel" oder Halbballaden wie "Screwing Yourself" und ergeben ein rundes Ganzes.
Captain Poon gelingt es nicht nur, Rockfans neues Vertrauen in Gitarrenmusik made in Scandinavia zu schenken, sondern tritt mit seiner neuen Combo lässig aus dem Schatten von Gluecifer.
2 Kommentare
also ich hätt den Jungs ja laut Artikel mindestens 4 Punkte gegönnt und von meinem eigenen Geschmack her würd ich ihnen sogar 4,5 geben (wenns ginge )
Bloodlights trifft nicht ganz das, was ich mir unter den nächsten "Lords of Rock" vorstelle, ihre Musik geht aber trotzdem ins Ohr und will dort eigentlich auch so schnell nicht wieder raus!
eingängige rocksongs im stile der donots oder hellacopters. klar, das rad erfinden die damit nicht neu, aber fast alle songs haben tolle, einprägsame melodien zum mitgröhlen. ich hätt' gesagt
4/5