laut.de-Kritik
Diese Songs machten Anfang der 90er in Country-Kreisen Furore.
Review von Giuliano BenassiWenn eine Band nach mehreren Jahren Trennung wieder zusammenkommt, liegt es auf der Hand, erst mal auf Tour zu gehen und eine Best Of zu veröffentlichen. Blue Mountain sind einen ähnlichen Weg gegangen, haben sich aber etwas einfallen lassen: Sie haben ihre bekanntesten Stücke noch einmal neu aufgenommen.
Ihr berühmtestes "Blue Canoe" kommt gleich zu Beginn. Akustikgitarre, E-Gitarre, Bass, Schlagzeug, eingängige Melodie, eine männliche Stimme mit weiblichen Harmonien im Refrain – so sorgte das Trio zu Beginn der 90er Jahre in Alt. Country-Kreisen für Furore. Eine Mischung, die sich mit "Myrna Lee" (eher Country) und "Lakeside" (eher Rock) fortsetzt.
Ein Album zum Mitschunkeln, könnte man meinen, kämen im weiteren Verlauf nicht immer wieder krachende Gitarreneinlagen. "Soul Sister", etwa, "Generic America" oder "Band Called Bud", die an die Green Day auf ihrem ruhigeren Album "Warning" erinnern. Richtig zusammen passen die zwei Stilrichtungen nicht, obwohl sie beide fest in den 90er Jahren angesiedelt sind.
Besser gelingen Blue Mountain die gediegeneren Stücke wie "When You're Not Mine" oder "The One That Got Away". Dass sie sich musikalisch auskennen beweisen "Bloody 68" mit Calexico-Einflüssen oder "Poppa", dessen Gitarre von Grateful Dead stammen könnte. Die Kombination aus Cary Hudsons leicht psychedelischer Gitarre, Laurie Stirrats Hintergrundgesang und Frank Coutchs tightem Schlagzeug hat nach wie vor ihren Reiz.
"Omnibus" ist ein etwas überzogen klingender Titel, denn für diese Zusammenstellung wäre es nicht notwendig gewesen, das Lateinische zu bemühen. Alte Stücke in neuem Gewand trifft auch nicht wirklich zu, denn schließlich bewegen sich Blue Mountain schon immer zwischen Rock, Country und Folk. Einen Vorzug bietet die Zusammenstellung: Sie schließt eine Phase ab und eröffnet eine neue, denn ein weiteres Album der Band mit neuem Material ist fast gleichzeitig erschienen.
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