Bob Carpenter - " The Sun, The Moon & The Stars"

Ein Mann und ein Klavier. So beschreibt sein Label das Verhältnis Bob Carpenters zum Instrument, das ihn seit Ende der 70er Jahre bei der Nitty Gritty Dirt Band und bei unzähligen Sessions beschäftigt. Nicht nur im Studio oder bei Konzerten greift er in die Tasten. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, spielt er auch für Freunde auf Parties oder beim Schippern übers Meer. "Wenn ich auf diese Weise spiele, verliere ich das Zeitgefühl und merke nicht einmal mehr, dass mir jemand zuhört. Es ist ganz anders, als auf der Bühne zu stehen", erklärt er hierzu.

Sein Solodebüt "The Sun, The Moon & The Stars" fängt die ungezwungene Stimmung solcher Momente ein. Mehr als ein ehrgeiziges Album ist es ein Produkt mehrerer Studioaufenthalte, die spontan abliefen, manchmal alleine, andere Male mit Freunden und Verwandten. So steuern seine Kinder Gretchen und Sean Hintergrundgesang bzw. Becken bei. Gitarrist Steve Vai brachte Carpenter nicht nur auf seinem Label Favoured Nations unter, sondern spielte ein paar akustische Noten auf "Damiana" und dem Titeltrack. Dessen Frau Pia packte dort ihre Harfe aus.

So entstand die intime, gut gelaunte Atmosphäre, die das gesamte Album prägt. Nur zwei der zehn Stücke greifen auf schon bekanntes Material zurück, "Broken Road" der Nitty Gritty Dirt Band und Vais "Whispering A Prayer", das aber kaum an das Original aus "Live In An Ultra World" erinnert. Carpenter wagt sich dreimal ans Mikrophon ("Broken Road", "Never Give Up", "Lucky Few") und lässt ansonsten sein Klavier sprechen.

Ohrwürmer oder kommerzieller Anspruch sind hier nicht zu finden. Übersieht man den esoterischen Hauch, der dem Titel und Teilen des Booklets anhaftet, ist "The Sun, The Moon & The Stars" ein wunderbar entspannendes Album, das sich vorzüglich zur Hintergrundbeschallung eignet.