laut.de-Kritik
Ab in die Talkshows des Nachmittagsfernsehens.
Review von Hagen WäscheOne in a million – so heißt die Scheibe, und so hört sie sich auch an. Gibt es denn nicht schon genügend musikalischen Auswurf irgendwelcher Schönlinge, die alle nach dem gleichen Programm fahren? Ein süßer Boy mit toller Dance-Performance und seichten Pop-Songs, die keinem weh tun. Da liegt das Problem.
Bosson ist beliebig und austauschbar. Auf der ganzen Platte widmet er sich nur einem Thema: Love, love, love ... und das in allen erdenklichen Variationen. Die Lieder sind alle nach dem gleichen Muster gestrickt; Dance-Rhythmen und Schmachtsongs halten sich dabei schön die Waage. Fast schon rebellisch wirkt da die E-Gitarre in "Hole In My Heart". Doch keine Angst, das bleibt die Ausnahme. Bosson bleibt mit seinem Debut-Album auf dem Boden und erschreckt keine Kinderseele. Das wäre auch schlecht, denn seine Zielgruppe dürfte bei den 10-13-jährigen Mädchen liegen.
Dass selbst die schon eine enorme Kaufkraft haben, zeigt die Tatsache, dass die Single-Auskopplung es bereits in die Top 20 der deutschen Charts geschafft hat. Da freut sich die Plattenfirma, dass die kalkulierten Einnahmen nicht ausbleiben und auch Bosson darf sich wie ein Pop-Star fühlen. Davon träumt der 26-jährige Staffan Ollson übrigens schon seit seiner Kindheit in irgendeinem schwedischen Kaff, als er zu seinen Idolen Boyz II Men hinaufblickte. Doch die haben ihm noch eines voraus: Höhere Verkaufszahlen.
Dass Bosson auch einmal so weit kommt, dafür tut seine Plattenfirma einiges. Beispielsweise mit Auftritten in Talkshows im Nachmittagsfernsehen. Da gehört Bosson auch hin. Einer von Millionen eben - mehr nicht.
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