laut.de-Kritik
Düster, heavy und nach wie vor unverkennbar.
Review von Jan HassenpflugIndividualität ist ein schillernder Begriff unserer Zeit, in der zwischen flüchtigen Trends und zweitklassigen Imitaten kaum mehr Platz für Originale bleibt. Individualität ist die Kunst, sich eine gewisse Eigenheit zu bewahren, konstant für etwas einzustehen, vollkommen egal, ob es grade gefragt ist oder nicht.
Ben Burnley und mit ihm Breaking Benjamin haben das auf besondere Weise verinnerlicht. Klar, die musikalische Entwicklung der Band ließe sich nur allzu leicht als eintönige Endlosschleife auslegen. Das würde dem Wiedererkennungswert allerdings nicht gerecht, den die Amerikaner nach radikalem Besetzungswechsel immer noch für sich beanspruchen dürfen.
Nicht eine Nuance ist Burnley seit der Geburt des Projektes von seinem Songwriting abgewichen. Lyrisch tummeln sich noch immer düstere bis pathetische Bilder in den Zeilen und nein, selbst der Sound ertönt auf "Ember" nahezu wie eine Reminiszenz an die Post-Grunge-Ära. Dass diese Kombination dennoch zeitlos funktioniert, ist weder Zufall noch pure Berechnung, sondern das Ergebnis einer klaren Idee von Musik.
Während das Comeback "Dark Before Dawn" vor zwei Jahren noch unentschlossen zwischen Zuversicht und Hoffnungslosigkeit wandelte, widmet sich "Ember" fast pausenlos der Dunkelheit. Wüste Shouts und knackige Gitarren liefern sich einen erbitterten Kampf mit inneren Dämonen. "Red Cold River" oder "Blood" scheppern vergleichsweise heftig, was die Dynamik ungemein belebt.
Ein Brett von einem Riff entfesselt "Torn in Two", bevor der Kopfstimmen-Refrain ergriffen innehält. Wie der geneigte Breaking-Benjamin-Hörer weiß, braucht die wiedererstarkte Härte großherzige Melodien, um ihre Wirkung zu entfalten. Besonders herzerwärmend legen die sich in "Save Yourself" und "Close Your Eyes" auf die geschundene Seele.
Einzig die elektronisch verzerrte Gesangsmodifikation hätte niemand gebraucht. Unüberhörbar sticht das futuristische Element im mechanisch getakteten "Psycho" und dem atmosphärischen "The Dark of You" heraus. Nicht nur soundtechnisch fällt die Ballade aus dem Rahmen, fügt sich aber dank starken Hooks wunderbar in die melancholische Grundstimmung.
Zwischen den instrumentalen Rahmensongs "Lyra" und "Vera" weist die Platte weder bahnbrechende Glanzmomente noch eklatante Aussetzer auf, aber das Anhören macht Spaß, denn Burnley und Co. besinnen sich auf einen raueren Umgangston und gewinnen dadurch an Temperament. So bleiben sie weiter unverkennbar. Manchmal braucht es eben diese Beständigkeit, um den Anspruch von Individualität am Leben zu halten. Fans werden das zu schätzen wissen.
1 Kommentar mit 5 Antworten
Scheußliche überproduzierte Musik für 14-jährige depressive Fettsäcke.
Scheußlich übertriebener Kommentar von einem User mit Minderwertigkeitskomplex und/oder Figurproblemen?
Sei's drum - die Musik wird davon auch nicht besser. Von daher...
Geschmäcker sind verschieden. Nicht so vorurteilsbelastet durchs Leben schlendern.
Dieser Kommentar wurde vor 6 Jahren durch den Autor entfernt.
Dieser Kommentar wurde vor 6 Jahren durch den Autor entfernt.
Eigentlich traurig. Als wir 14, Fett und depressiv waren, gab's wenigstens Alice in Chains, Tad, und gg