laut.de-Kritik
Bubba und Timbaland erfinden mal kurz den Dirty South neu.
Review von Stefan JohannesbergKann man die Kollabo Timbaland/Bubba Sparxxx mit dem Duo Dr.Dre/Eminem vergleichen? Ja, man kann. Letztere rissen die rassistischen Mauern im US-Rap nieder und zeigten auch dem einfältigsten Konsumenten, dass es im Hip Hop nur auf die Skillz ankommt und nicht auf die Hautfarbe. Dort wo die Bedeutung von Dre und Eminem aufhört, steigen jetzt völlig ungezwungen der Südstaatler Bubba Sparxxx und Producers Finest Timbaland ein. Ein weißer Farmersohn aus Georgia und der zwischen Snoop Dogg (LA) und Jay-Z (New York) hin und her jettende, megafleißige Beatbastler erfinden mal kurz den Dirty South neu. Als "New South" titulieren die Beiden ihren "Southern Hip Hop mit Rock'n'Roll"-Anteil.
Auf seinen sieben Tracks zeigt Timbaland dann auch, dass nur er wirklich in der Lage ist, Bubba Sparxxx gut aussehen bzw. rappen zu lassen. Die Reise beginnt mit dem "Take Off". Bubba vergleicht dort seinen ersten Flug mit dem Start ins professionelle Musikerleben. Timbaland kreiert dazu die passende Untermalung, in dem er mit vibrierenden Streichern und einem Männerchor eine ähnliche Nervosität und Spannung aufbaut. Es folgt mit dem hektischen "Get Ya Freak Out"-Verschnitt "Ugly" die erste Singleauskoppelung. Das saumäßige Video dürfte mittlerweile auch den Bravo-Guckern bekannt sein. Bubbas Flow gefällt mir zudem um einiges besser als die auf Dauer nervende Stimme von Missy Elliott.
Der "Bubba Talk" vom The Wash-Soundtrack bietet dann die superbe Mixtur aus Countryfeeling und Hip Hop-Beats. Das anschließende poppige "Lovely" kommt mit genialen 70er Discostyles, "Get Right" könnte auch von den Neptunes stammen, adoptiert Timbo hier doch den funkigen Drumsound der Kollegen Chad und Pharallel. Tief im Dirty South verwurzelt sind dagegen "Open Wide" und "Twerk A Little", die aber trotzdem nicht ausgelutscht klingen.
So können nur noch die zwei Tracks ("All The Same" und "Bubba Sparxxx") der Outkast-Hausproduzenten Organized Noize mit den Geniestreichen des Mr. Mosley mithalten. Ganz im Gegensatz zu den unbekannten drei Studiohasen Fat Shan, Khalifani und Geo, die auf den restlichen acht Stücken nicht übers Mittelmaß hinaus kommen. Da stoßen dann auch die Skillz von Bubba Sparxxx an ihre Grenzen. Denn einen Song trotz des whacken Beats noch in hörbare Regionen zu heben, bedarf es schon etwas mehr, als Bubba Sparxxx momentan zu bieten hat. Mein Rat an Bubba: Hol dir Timbaland nächstes Mal für die gesamte Scheibe.
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