laut.de-Kritik
Verschollen geglaubte Perlen des Sommers 1997.
Review von Kai ButterweckWer im Archiv wühlt, der fördert manchmal wahre Schätze zu Tage. Einer, der in den vergangenen Monaten besonders fleißig gestöbert hat, hört auf den Namen Eliades Ochoa und ist einer der letzten beiden noch lebenden Buena Vista Social Club-Mitglieder. Dieser Tage präsentieren uns der kubanische Sänger und Gitarrist und die Betreiber des Labels World Circuit nun voller Stolz ihre Funde. Dabei handelt es sich um insgesamt 14 bis dato unveröffentlichte Songs der Weltmusik-Kapelle, die im Sommer 1997 weltweit sensationelle Erfolge feierte.
Neben den Studio-Aufnahmen gibt es auf "Lost And Found" auch einen Live-Song zu hören, der das Album nicht nur feurig eröffnet, sondern auch zeigt, mit wie viel Leidenschaft und Spielfreude die alten Herren zu Lebzeiten auch auf der Bühne zu Gange waren ("Bruca Manigua").
Aber auch im Studio glänzten die Mannen um Ibrahim Ferrer, Eliades Ochoa, Rubén González und Omara Portuondo. Nicht umsonst führt das selbstbetitelte, von Slide-Guru Ry Cooder produzierte Album aus dem Jahr 1997 auch heute noch die Liste der meistverkauften Weltmusik-Alben aller Zeiten an.
Einzelne Songs besonders hervorzuheben macht nur wenig Sinn. Wie schon auf dem ersten Album, beeindruckt auch "Lost And Found" in erster Linie aufgrund einer in sich stimmigen Ganzheit. Auch wenn sich die Rhythmen verschieben, die Gesänge sich abwechseln und die Instrumente getauscht werden, steht das große Ganze immer im Vordergrund. Eigentlich bedarf es gar keiner Pausen zwischen den Songs, auch wenn jeder Titel seine eigene Geschichte zu erzählen hat.
Hier wird Musik zelebriert. Hier geht es nicht um standardisierte Song-Strukturen, um bezirzende Melodien oder um festgelegte Dynamik-Formeln. Die Ü-60-Männer, die sich einst in den kubanischen Egrem-Studios verbarrikadierten, lassen die Dinge einfach laufen. Jeder Minute des Albums hört man an, dass hier Menschen zu Gange waren, die in ihrem ganzen Leben nichts anderes gemacht haben. Und der Hörer steht mittendrin; in einem mit Holzplatten ausgekleideten Studio, zu dem das Leid, der Schmerz und die Tristesse der Außenwelt keinen Zutritt haben.
2 Kommentare mit 5 Antworten
ich wollte immer mit kubanischen transen ein rac/rechtsrock/oi/hc projekt gruenden und dies den buena vista anti social club nennen. mit batista auf dem cover. aber yngwie hat sich das nie ergeben
Gründe doch den Buena Vista Homo Club, da triffst du bestimmt nette Singles aus deiner Umgebung.
Buena Vista Racial Club
Mit einer von Ferrero gesponsorten Jugendorganisation.
Bueno Visa Facial Club?
Klingt nach dem perfekten Namen für meinen Bukkake Club mit kubanischem Flair.
Die Rezension klingt doch nach 4 oder 5 Sternen? o.O