laut.de-Kritik
Nach vierzehn Jahren wieder vereint, im Studio und auf der Bühne.
Review von Giuliano BenassiAls Sam Beam und Calexico 2005 ihre erste gemeinsame Scheibe "In The Reins" veröffentlichten, hatte ersterer als Iron & Wine mit Our Endless Numbered Days" gerade sein erstes "richtiges" Album am Start, während sich die Combo um Joey Burns und John Convertino bereits an die Arbeit zu ihrem dritten, "Garden Ruin", machte. Das Ergebnis war eine gelungene Mischung aus Beams unaufgeregtem Folk und dem nachdenklichen Desert Rock Calexicos.
Beide haben sich seitdem musikalisch weiterentwickelt, auch wenn Beam auf "Beast Epic" (2017) wieder zu den Ursprüngen zurückgekehrt ist. Der Sound Calexicos ist im Laufe der Jahre dagegen immer dichter und lauter geworden, so auch ihr aktuelles Werk "The Thread That Keeps Us" von 2018.
Zunächst klingt "Years To Burn" tatsächlich wie eine Fortsetzung von "In The Reins": Akustikgitarren, die ruhige Stimme Beams, eine jaulende Pedal Steel (Paul Niehaus), weiblicher Hintergrundgesang. Zum Schluss des Openers "What Heaven's Left" darf Calexicos Jacob Valenzuela seine Trompete bemühen, begleitet von weiteren Bläsern. Passt nicht so ganz zum Stück, aber was solls.
Wie auch die weiteren Stücke, stammt es aus der Feder Beams, Burns und seine Band schmückten das akustische Grundgerüst mit weiteren Klängen aus. Wie bei ihren letzten Werken (im Prinzip alles seit "Garden Ruin" ...) neigen sie dazu, es zu übertreiben: War es wirklich nötig, in "Midnight Sun" noch ein kurzes verzerrtes Gitarrensolo einzubauen? Oder "Father Mountain" mit mehrstimmigem Hintergrundgesang zu belegen?
Das kurze Instrumental "Outside El Paso", in dem Valenzuela auf Chet Baker macht, hätten sie auch ganz weglassen können, während "Follow The Water" ganz simpel ausfällt. "The Bitter Suite (Pájaro / Evil Eye / Tennessee Train)" ist mit 8:15 Minuten das längste Stück der Platte. Ein sperriger Titel für etwas, das wie der Mitschnitt einer Jam-Session klingt, erst mit klagendem spanischen Gesang Valenzuelas, dann mit Hintergrundgesang, Akustikgitarren und Trompete auf etlichen Spuren, schließlich mit dem eigentlichen Lied, das aus einem von Calexicos ersten Alben stammen könnte.
Danach wird es wieder etwas besser, auch wenn der Titeltrack so langsam ist, dass er fast schon träge wirkt, und das abschließende "In Your Own Time" auch als akustisches Demo von The Band durchginge.
Mit 32 Minuten und acht Stücken ist "Years To Burn" vier Minuten und ein Track länger als "In The Reins", besitzt aber einen noch stärkeren EP-Charakter. Im Dezember 2018 in vier Tagen in Nashville aufgenommen, hätten weniger Overdubs zu mehr Hörgenuss geführt.
Dass Sam Beam und Calexico nach vierzehn Jahren wieder zusammengekommen sind, ist natürlich trotzdem erfreulich. Zumal sie im Laufe des Jahres auch im deutschsprachigen Raum gemeinsam auf der Bühne stehen werden.
1 Kommentar
geplfegte Langweile, das ist die Kombination welche diese und die vorige Zusammenarbeit auszeichnet